Kulturvirologie - Das Prinzip Virus von Moderne bis Digitalära
Verlag | De Gruyter |
Auflage | 2020 |
Seiten | 423 |
Format | 17,3 x 3,9 x 24,1 cm |
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur | |
Gewicht | 1062 g |
ISBN-10 | 3110703289 |
ISBN-13 | 9783110703283 |
Bestell-Nr | 11070328A |
Durch die Corona-Krise hat das Virus unlängst tagesaktuelle Bedeutung erhalten, doch Virus und Viralität gehören spätestens seit der Nachkriegsmoderne zu den zentralen Begriffen einer manipulativen Verschmelzung von Natur und Technik in der westlichen Gegenwartskultur. Als Synonym für Veränderung und evolutionärer Alleskönner wird das Virus im Zusammenhang mit den technologischen Voraussetzungen der Speicherung und Transformation kultureller Informationen vorgestellt.
Wenn es Viren nicht gäbe, hätte man sie erfinden müssen. Das im Unterschied zu Bakterien erst in den späten 1920er Jahren genauer erforschte Virus muss als obligatorischer Parasit fremde Zellen dergestalt umprogrammieren, dass im Wirtskörper eine massenhafte Reproduktion des Virus selbst stattfindet. Alle wichtigen Diskurse des 20. Jahrhunderts kommen im "Prinzip Virus" zusammen. Mit Viralität, also dem "viral gehen" von Informationen in der Massenkultur, entsteht aber etwas, wovon man keinesfalls mehr a ls bekannte biologistische Metapher sprechen kann, sondern das von einem neuen, durch digitale Reproduktionstechnologie rasant beschleunigtem kommunikativen Phänomen des 21. Jahrhunderts zeugt. Die hier vorgeschlagene KULTURVIROLOGIE leistet einen weitgespannten Überblick zum Virus als Denkfigur für Interaktion, Transmission, Interdisziplinarität, Konnektivität und Interdependenz im 20. und 21. Jahrhundert.
Viruses, which in contrast to bacteria, were first studied in depth in the late 1920s, as an obligatory parasite of foreign cells, have to be reprogrammed in such a way that a mass reproduction of them takes place in the host body itself. All the important discourses of the twentieth century come together in the "principle of viruses." Virality, hence the "going viral" of information in mass culture, gives rise to something that attests to a new, rapidly accelerating communicative phenomenon of the twenty-first century as a result of digital reproduction technology. The CULTURAL VIROLOGY proposed here provides a wide-ranging overview of viruses as a figure of thought for interaction, transmission, interdisciplinarity, connectivity, and interdependence in the twentieth and twenty-first century.