Hypokrisie in der satirischen Literatur des Altfranzösischen - Zur Konturierung von Scheinheiligkeit im theologischen und gesellschaftlichen Diskurs
Verlag | De Gruyter |
Auflage | 2024 |
Seiten | 518 |
Format | 16,6 x 3,3 x 23,6 cm |
Gewicht | 885 g |
Reihe | Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie 490 |
ISBN-10 | 3111397343 |
ISBN-13 | 9783111397344 |
Bestell-Nr | 11139734A |
Hypokrisie stellt in ihrem Spannungsverhältnis aus Vorgegebenem und Tatsächlichem eine zutiefst ambivalente Thematik dar, die auf die grundlegenden Formen menschlicher Kommunikation einwirkt. Damit bildet sie nicht nur einen ergiebigen Betrachtungsgegenstand in literarischen Diskursen, sondern kann auch in politischen Debatten instrumentalisiert werden. Beide Dimensionen vermengen sich in der literarischen Kommentierung gesellschaftlicher Entwicklungen, wie sie sich in zahlreichen altfranzösischen Texten des 13. Jahrhunderts findet.
Die Studie untersucht verschiedene Gattungen der altfranzösischen Literatur hinsichtlich der Profilierung des zu diesem Zeitpunkt noch uneindeutig umrissenen Lasters. Dazu zeichnet sie zunächst die theologische Tradition des Hypokrisiebegriffs nach und nimmt gesellschaftliche Umbrüche an der Schwelle vom Hoch- zum Spätmittelalter in den Blick. Das Untersuchungskorpus umfasst mit dem Roman de Renart, dem fabliau, der gesungenen Dichtung u nd dem dit vier Gattungen, die sich hinsichtlich ihrer literarischen Konventionen unterscheiden. Sie lassen die vielfältigen Facetten des Untersuchungsgegenstandes hervorscheinen, indem sie ihn in verschiedenen poetologischen und gesellschaftlichen Kontexten verhandeln.
This study examines how hypocrisy was portrayed in a corpus of Old French texts of the thirteenth century. The volume starts by discussing the terminological history of hypocrisy and relevant late medieval historical contexts in order to examine its different varieties. It pays special attention to the literary and rhetorical devices used to outline this ambivalent subject.