Kein Fall für Maigret? Der Kommissar darf nicht ermitteln.
Im winterlichen Bois de Boulogne wird eine Leiche gefunden, doch Maigret soll sich um andere Dinge kümmern. Dabei kennt er das Opfer gut: Es ist Honoré Cuendet, ein sympathischer Dieb, der dem Kommissar fast so etwas wie ein Freund war. Ist der brutale Mord an einem kleinen Gauner alter Schule, der niemandem je Gewalt angetan hat, weniger wichtig als die Machenschaften einer skrupellosen Verbrecherbande? Maigret widersetzt sich der Staatsanwaltschaft - und ermittelt gemeinsam mit dem lokalen Inspektor Aristide Fumel. Maigrets 57. Fall spielt im 16. Arrondissement von Paris.
Georges Simenon, geboren am 13. Februar 1903 im belgischen Liège, ist der »meistgelesene, meistübersetzte, meistverfilmte, mit einem Wort: der erfolgreichste Schriftsteller des 20. Jahrhunderts« (Die Zeit). Seine erstaunliche literarische Produktivität (75 Maigret-Romane, 117 weitere Romane und über 150 Erzählungen), seine Rastlosigkeit und seine Umtriebigkeit bestimmten sein Leben: Um einen Roman zu schreiben, brauchte er selten länger als zehn Tage, er bereiste die halbe Welt, war zweimal verheiratet und unterhielt Verhältnisse mit unzähligen Frauen. 1929 schuf er seine bekannteste Figur, die ihn reich und weltberühmt machte: Kommissar Maigret. Aber Simenon war nicht zufrieden, er sehnte sich nach dem »großen« Roman ohne jedes Verbrechen, der die Leser nur durch psychologische Spannung in seinen Bann ziehen sollte. Seine Romane ohne Maigret erschienen ab 1931. Sie waren zwar weniger erfolgreich als die Krimis mit dem Pfeife rauchenden Kommissar, vergrößerten aber sein literarisc hes Ansehen. Simenon wurde von Kritiker_innen und Schriftstellerkolleg_innen bewundert und war immer wieder für den Literaturnobelpreis im Gespräch. 1972 brach er bei seinem 193. Roman die Arbeit ab und ließ die Berufsbezeichnung »Schriftsteller« aus seinem Pass streichen. Von Simenons Romanen wurden über 500 Millionen Exemplare verkauft, und sie werden bis heute weltweit gelesen. In seinem Leben wie in seinen Büchern war Simenon immer auf der Suche nach dem, »was bei allen Menschen gleich ist«, was sie in ihrem Innersten ausmacht, und was sich nie ändert. Das macht seine Bücher bis heute so zeitlos.
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