Verlag | Kampa Verlag |
Auflage | 2024 |
Seiten | 232 |
Format | 15,1 x 2,1 x 21,2 cm |
Gebunden mit Schutzumschlag | |
Gewicht | 427 g |
ISBN-10 | 3311350170 |
ISBN-13 | 9783311350170 |
Bestell-Nr | 31135017A |
Es ist das Jahr 1995, Hua Hsu ist achtzehn und sucht seinen Platz, seine Leute. »Ich wollte den Eindruck vermitteln, dass ich mich mit meiner Stimme wohl fühlte.« Er ist stolz darauf, gegen den Strom zu schwimmen. Er gibt Zines heraus, durchstöbert die Plattenläden der Bay Area, erstellt Mixtapes, kauft seine Kleider aus zweiter Hand. Als er Ken zum ersten Mal trifft, findet er alles an ihm öde. Ken mag Abercrombie &Fitch, Pearl Jam, ist in einer Studentenverbindung, hat eine »konventionell attraktive« Freundin, geht gerne aus, hat gute Manieren. Alles so fürchterlich Mainstream. Die beiden haben auch ganz unterschiedliche familiäre Hintergründe, obwohl sie beide als Asian-American gelesen werden. Huas Eltern kamen fürs Studium aus Taiwan, während Kens japanisch-amerikanische Familie schon seit Generationen in den USA lebt und sich Ken, aus Huas Sicht, längst nahtlos in die amerikanische Kultur eingegliedert hat.
Trotz allem werden Hua und Ken Freunde. Eine Freundschaft, die au f langen Fahrten entlang der kalifornischen Küste und bei nächtlichen Gesprächen auf Raucherbalkonen stetig wächst. »Eine neue Schachtel Zigaretten, noch einmal zwanzig Gespräche.«
Und dann ist Ken plötzlich nicht mehr da, wird unerwartet und sinnlos Opfer eines Verbrechens, nicht einmal drei Jahre nach dem Tag, an dem sie sich zum ersten Mal trafen.
Entschlossen, die Erinnerungen an einen seiner engsten Freunde zu bewahren, beginnt Hua zu schreiben, denn er weiß nun: »Zu sich selbst zu finden, gelingt nicht in einem Vakuum.«
Stay True ist ein bestärkendes Memoir über das Erwachsenwerden, eine Nachruf auf die Jugend, diese Suche nach Sinn und Zugehörigkeit, und ein Zeugnis großzügigster Freundschaft.
Leseprobe:
»In diesem Alter vergeht die Zeit langsam. Man wünscht sich inbrünstig, dass etwas passieren würde, verbringt Zeit auf Parkplätzen, die Hände tief in den Taschen vergraben, und überlegt, wohin als Nächstes. Das Leben findet woanders statt, man muss nur eine Landkarte finden, die dorthin führt. Oder vielleicht vergeht in diesem Alter die Zeit auch schnell;man wünscht sich so verzweifelt Action, dass man die Dinge vergisst, noch während sie geschehen. Ein Tag kommt einem vor wie eine Ewigkeit, ein Jahr ist eine geologische Epoche. Der Sprung vom zweiten ins dritte Jahr am College verlieh ein nie dagewesenes Niveau an Selbstsicherheit und Reife. Damals war man entweder himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt, außer man langweilte sich, und niemand in der Geschichte der Menschheit hatte sich je so gelangweilt. Wir lachten so heftig, dass wir glaubten, wir würden sterben. Wir tranken so viel, dass wir von etwas namens Alkoholvergiftung erfuhren. Ich hatte immer Angst, eine Alkoholver giftung zu haben. Wir blieben so lange auf, besessen in unserem Delirium, dass uns eine Theorie zu allem einfiel, nur vergaßen wir, sie aufzuschreiben. Wir durchlebten Zyklen legendärer Verliebtheit, die uns mit Sicherheit für den Rest unseres Lebens zugrunde richten würden. Eine Weile lang war ich überzeugt, dass ich eines Tages die traurigste Geschichte aller Zeiten schreiben würde.«