Die drei Ringe - Warum die Religionen erst im Mittelalter entstanden sind
Verlag | Beck |
Auflage | 2024 |
Seiten | 608 |
Format | 15,0 x 4,0 x 22,0 cm |
Gewicht | 876 g |
Reihe | Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung |
ISBN-10 | 3406811922 |
ISBN-13 | 9783406811920 |
Bestell-Nr | 40681192A |
Die multireligiöse Welt des Mittelalters - Ein faszinierendes Panorama
In der Parabel von den drei Ringen streiten die Brüder über das Erbe, das sie von ihrem Vater bekommen haben. Juden, Christen und Muslime waren sich im Mittelalter sehr bewusst, dass ihre Traditionen miteinander verwandt sind. Die Historikerin Dorothea Weltecke zeigt, dass ihre konfliktreiche und dennoch gemeinsame Geschichte in dem großen Raum zwischen Atlantik, Nil und Indus überhaupt erst die exklusiven «Religionen» hervorgebracht hat.
Das Grab des Propheten Ezechiel in der Nähe von Bagdad war im Mittelalter Ziel von jüdischen, muslimischen und christlichen Pilgern. An diesem und vielen anderen Beispielen zeigt Dorothea Weltecke anschaulich, wie intensiv sich die Glaubensgemeinschaften austauschten. Gemeinsam bauten sie eine neue kulturelle Landschaft. Dass ihre Traditionen miteinander verwandt waren, wussten Juden, Christen und Muslime im Mittelalter. In der Parabel von den drei Ringen st reiten die Brüder jedoch über das Erbe, das sie von ihrem gemeinsamen Vater bekommen haben. Problematisch für das Verhältnis der Glaubensgemeinschaften zueinander wurden im Mittelalter nicht ihre Wahrheitsansprüche, sondern neue rechtliche Unterscheidungen zwischen Gläubigen, nur Geduldeten und Nichtgeduldeten. Die Theorien und die Gewalt, mit denen diese Ungleichheit fortlaufend begründet und aufrechterhalten wurde, militarisierten die Grenzen zwischen den Glaubenstraditionen. Damit legt das Buch eindrucksvoll eine Schicht der Religionsgeschichte frei, die vom Lavastrom der Polemik verschüttet wurde.
Ein bahnbrechendes Werk zur gemeinsamen Geschichte von Juden, Christen und Muslimen Eine eindrucksvolle Schilderung des gemeinsamen kulturellen Raums zwischen Atlantik und Indus Eine neue These zur harten Abgrenzung der Religionen Auf der Grundlage zahlreicher bisher nicht beachteter Quellen
Inhaltsverzeichnis:
Verflochtene Traditionen zwischen Antike und Neuzeit
Erster Teil:
Orientierung in einer neuen historischen Landschaft
1. Vor der europäischen Hegemonie
2. Ausblenden ist eine Technik
3. Vor dem Zeitalter der Religionen
4. Gesetze, Treue, Lehren
Raum, Zeit, Ritual | Treue zum «Gesetz» |Lehre und Wissen
5. Brennpunkte einer gemeinsamen Geschichte
Das Grab des Propheten Ezechiel bei Bagdad |Orte der Verehrung in Jerusalem | Konvergenz, Rivalität und Macht
6. Grenzzäune verbinden
Zweiter Teil:
Lehrdefinitionen und Zugehörigkeiten
1. Rabbaniten, Karäer und andere Gemeinden
Petachja aus Regensburg begegnet Juden und Minim | Benjamin von Tudela macht Unterschiede | Qirqissani über Karäer und andere Juden
2. Kirchen und Häretiker
Apostolische Kirchen in der Zeit von Rabban Sauma und Mar Jahbalaha | «Über Häresien» aus reichskirchlichen Perspektiven
3. Ulama, die Gelehrten
Schulen und Lehren in Ibn Dschubairs Pilgerberich t | Náubachti und die Gefolgschaften
4. Polyzentrik und die Verflechtung von Glaubenstraditionen
Dritter Teil:
Was die Ringparabeln erzählen
1. Die Parabel von den drei Ringen
Boccaccios Version | Lateinische Christen orientieren sich | Willkür oder Freundschaft | Der Streit der Glaubenstraditionen als Familiengeschichte
2. Geschichten von Einem
Die Perle | Der König und die Betrüger | Der Klügere isst alles auf | Unteilbar |Theologengezänk und die Grenzen des Wissens
3. Eine gemeinsame Kultur der Unterweisung
Vierter Teil:
Wahrheit und soziale Ordnung
1. Schreibarten des absoluten Wahrheitsanspruchs
Kritik am Establishment: Álvaro Pelayo | Wahrheit als Schutz: Maimonides | Prediger in der Kreuzzugszeit: Ali aus Herat
2. Erkundung der Skala
Zweifel am Glauben: Sa'adja und Georg | Die Gleichheit der Beweise: Ibn Hasm | Das Heil der Ungläubigen | Sich den Hass aus dem Herzen reißen: Bar Ebrojo
3. Unversöhnlichkeit und Dialog im sozialen Kontext
Fünfter Teil:
Herrschaft und Wahrheit
1. Der Dichter Süßkind und sein Herr
2. Was Religionsgespräche erzählen
Macht macht Wahrheit | Theodor vertraut dem System | Der mächtigste Gott und seine Getreuen |Pro et contra: Versöhnung auf Lateinisch | Jehuda Halevi spielt nicht mit
3. Soziale Hegemonie und Gewalt
Die Genese der Religionen
Anhang
Dank
Zur Umschrift
Anmerkungen
Quellen und Literatur
Bild- und Kartennachweis
Personenregister