Gottlieb von Jagow und die Kriegsschuldfrage 1918 bis 1935. - Zur Rolle des ehemaligen Chefs des Auswärtigen Amts in den geschichtspolitischen Debatten der Weimarer Zeit. Eine historiographisch-biographische Untersuchung.
Verlag | Duncker & Humblot |
Auflage | 2023 |
Seiten | 658 |
Format | 21,8 x 4,0 x 24,7 cm |
Gewicht | 1165 g |
Reihe | Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts 80 |
ISBN-10 | 342818923X |
ISBN-13 | 9783428189236 |
Bestell-Nr | 42818923A |
Gottlieb von Jagow (1863-1935) entschied als Chef des Auswärtigen Amts mit über den Kriegseintritt Deutschlands 1914. An seinem Beispiel wird die Einbindung ehemals Verantwortlicher nach 1918 in die Kriegsschulddebatten und die Revision von Versailles herausgearbeitet. Jagow gab Russland die Schuld am Kriegsausbruch. Gegenüber Vertrauten räumte er eigene Fehler ein, blieb aber auf der »offiziellen Linie«. 247 Dokumente belegen sein politisch-intellektuelles Netzwerk von Diplomaten, Historikern und Publizisten, ergänzt um einen Lebenslauf.
Gottlieb von Jagow (1863-1935), einer der 'großen Unbekannten' in der Führungsriege der spätwilhelminischen Zeit, gehörte zu der Handvoll Persönlichkeiten, die den Kriegseintritt Deutschlands 1914 entschieden. Am Beispiel des Chefs des Auswärtigen Amts wird die Einbindung ehemals Verantwortlicher in die geschichtspolitischen Debatten der Weimarer Zeit um die Kriegsschuldfrage und in die Strategie der Regierung zur Revision von Versailles herausgearbeitet. 247 bisher ungedruckte Dokumente belegen die Zusammenarbeit Jagows mit dem Auswärtigen Amt nach 1918 in einem politisch-intellektuellen Netzwerk von Diplomaten, Historikern und Publizisten, ergänzt um einen ausführlichen Lebenslauf. Jagow vertrat die Auffassung, dass nicht Deutschland, sondern Russland den Krieg entfesselt habe und von seinen Verbündeten nicht zurückgehalten worden sei. Vor allem im Briefwechsel mit Vertrauten räumte er auch Fehler auf deutscher Seite ein, übte Kritik und Selbstkritik, blieb aber insgesamt auf de r 'offiziellen Linie'.
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung1. Die Quellenlage2. Der Lebenslauf Jagows - ein Abriss Bis zum Eintritt in den diplomatischen Dienst - Die diplomatische Karriere bis zur Berufung als Staatssekretär des Auswärtigen Amtes 1913 - Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes - Als Etappendelegierter bei der Freiwilligen Krankenpflege in Kurland 1917 - Zwischen Auftragsarbeit und Zeitzeugenbericht - »Ursachen und Ausbruch des Weltkrieges« (1919) - Die Auslieferung oder: Das 'Kaiser-Opfer' (1919/20) - Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss 1919/20 sowie 1923 und der Kampf gegen Karl Kautsky - Wohnungssorgen, publizistische Kontroversen und politische Turbulenzen 1919/20 - Auf dem Abstellgleis (1920 - Mitte 1922) - Gegen René Viviani (1922-1923) - Die Kooperation mit dem Schuldreferat und die Broschüre gegen Lord Grey (1924-1926) - Jagow als Zeitzeuge zu Konflikten zwischen Heeresleitung und ziviler Reichsleitung (Briefwechsel mit Graf Waldersee, Oberst Bauer und General von Haeften 1919-1932) - Jagow und » Die Große Politik der europäischen Kabinette« (1922-1927) - Die Befragungen durch Harry Elmer Barnes und Sidney Bradshaw Fay (1927) sowie seitens der Historischen Reichskommission (1930) - Das letzte Lebensjahrzehnt (1926-1935) - Gottlieb von Jagow als Kriegsschuldforscher - eine erste Bilanz3. Editorische GrundsätzeDokumentenverzeichnis, Dokumente 1918-1935Die Veröffentlichungen Gottlieb von JagowsVerzeichnis der benutzten Archive und der zitierten Literatur, Zitierte Literatur, Personenregister