Sogar Papageien überleben uns - Roman. Ausgezeichnet mit dem Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis 2011
Verlag | btb |
Auflage | 2012 |
Seiten | 199 |
Format | 18,7 cm |
Gewicht | 196 g |
Reihe | btb 74365 |
ISBN-10 | 3442743656 |
ISBN-13 | 9783442743650 |
Bestell-Nr | 44274365A |
Ein verspielter und kluger Roman über eine russisch-deutsche Freundschaft mit ungewöhnlichen Ansichten des 20. Jahrhunderts in Russland.
Klappentext:
Marina stammt aus Petersburg und ist zu Besuch in Deutschland, wo sie bei einem Kongress über Daniil Charms spricht. Außerdem ist da ein Mann, der als Russisch-Student in Leningrad lebte und mit dem sie vor 20 Jahren eine Liebesgeschichte lebte. Die Vergangenheit ist nicht vergangen - und das gilt nicht nur für diese private Geschichte: »Ich habe Angst vor den Geheimnissen der Zeit.« Ein ganzes Jahrhundert passiert in den Assoziationen Marinas Revue, und nirgendwo sonst ist dieses letzte Jahrhundert vielfältiger, durch gewaltige Brüche im Sozialsystem fragmentierter gewesen als in Russland: vom Zarenreich über die Revolution, die Sowjetunion, die Weltkriege, die Belagerung Leningrads durch die Deutschen, die Perestrojka.
Leseprobe:
Ein älteres Paar, aus dem hiesigen Adel, er in grüner Tracht, sie in rosa Chanel, wollte ausführlichere Informationen zu den russischen Sprüchen haben. Sie waren auch vor drei Jahren in Petersburg (»So eine schöne Stadt!« »Danke!« Ich muss mir das endlich abgewöhnen: zu danken, wenn jemand St. Petersburg oder die russische Sprache schön findet) und wollten nun wissen, wie eine Stadt sich eine so prachtvolle Feier leisten kann, wenn es so viele ungelöste soziale Probleme gibt.
Da war Katharina bereits auf meiner Seite (ich meine auf der Petersburgs): »Menschen brauchen doch Feiern«, sagte sie. »Wenn in einer Bauernfamilie eine Tochter heiratet, machen sie ein Riesenfest, obwohl es wahrscheinlich klüger wäre, eine Kuh zu kaufen.« Die ländlichen Bilder in Katharinas Argumentation erstaunten mich, überzeugten das Paar aber völlig. Die Dame wollte mir noch etwas Nettes sagen und wiederholte, wie großartig sie Petersburg fand. Dann fand sie noch ein Kompliment: Ihre Putzfrau sei eine Russin, eine ausgesprochen fleißige Frau!