Die Tagebücher der niederländischen Jüdin Etty Hillesum (1914-1943) reichen vom März 1941 bis zu ihrem »Aufruf« in das Durchgangslager Westerbork und ihrem Abtransport nach Auschwitz im Oktober 1943. Dort wird sie ermordet, noch nicht 30 Jahre alt. Etty Hillesum wusste, welches Schicksal sie erwartete. Dennoch spricht aus ihrem Tagebuch ein tiefer Glaube an das Gute in jedem Menschen, Vertrauen in Gott, unerschöpfliche Liebe und unbändige Freude am Leben.
Etty (Esther) Hillesum, geboren am 15. Januar 1914 in Middelburg (Niederlande), war eine junge jüdische Intellektuelle. Aufgewachsen in einer assimiliert-jüdischen Familie als Tochter eines Schulleiters, genoss sie eine gute Ausbildung und studierte erfolgreich Jura. Sie arbeitete kurzzeitig beim Judenrat Amsterdam, der notgedrungen als Kooperationspartner der Nazis fungierte. Abgestoßen von dieser Tätigkeit wandte sie sich der Krankenfürsorge im Durchgangslager Westerbork zu. Überzeugt dort das Richtige zu tun, schlug sie Rettungsversuche ihrer Freunde ab, bis sie schließlich im September 1943 mit ihrer Familie nach Ausschwitz deportiert wurde. Etty starb dort am 30. November 1943. Fast 40 Jahre nach ihrer Ermordung erschienen erstmals in den Niederlanden Auszüge ihrer Tagebücher, die international eine hohe Resonanz fanden. Die Tagebücher sind heute weltberühmt und wurden in 14 Sprachen übersetzt.
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