Die Meistererzählung von Siegfried Lenz stimmungsvoll illustriert
Jeden Tag steht ein Junge an den Bahnschranken und winkt. Doch nie winkt jemand zurück, und der Junge
ist sehr traurig. Da kommt sein Vater auf die Idee, ihm selbst aus einem Zug zuzuwinken, macht sich auf
und übernachtet in einem Hotel. Das Zimmer muss er sich mit einem verbitterten Mann teilen, der seinen
liebevollen Einfall zu zerreden sucht, als gelte es, den eigenen Verdruss zu verteidigen. Es wird spät, und der Vater verschläft, doch das Gespräch mit ihm hat den hartherzigen Fremden verändert ... Eine unverkennbare Lenz-Erzählung, die ans Herz geht, hinreißend von Joëlle Tourlonias in Szene gesetzt.
Rezension:
»Die Erzählung hat das Zeug, Steine zu erweichen.« In-online.de 20130422
Siegfried Lenz, 1926 im ostpreußischen Lyck geboren, gestorben 2014 in Hamburg, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern der deutschsprachigen Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Seit seinem Debütroman Es waren Habichte in der Luft von 1951 veröffentlichte er alle seine Romane, Erzählungen, Essays und Bühnenwerke im Hoffmann und Campe Verlag. Mit den masurischen Geschichten So zärtlich war Suleyken hatte er 1955 seinen ersten großen Erfolg, Sein Werk ist geprägt von der Auseinandersetzung mit gesellschaftskritischen Problemen (z. B. Der Mann im Strom, 1957, oder Brot und Spiele, 1959) und mit dem Nationalsozialismus bzw. seiner Aufarbeitung. Zu Lenz' größtem Erfolg wurde der 1968 erschienene Roman Deutschstunde. Bis heute ist die Geschichte eines Polizisten, der im Nationalsozialismus das Malverbot seines Freundes überwacht, eine bestechende Entlarvung eines pervertierten Pflichtgefühls. Das Buch wurde verfilmt, avancierte zur Pflichtlektüre an Schulen und war international ein großer Erfolg. Der Deutschstunde folgten viele weitere große Romane (Das Vorbild, 1973, Heimatmuseum, 1978, Der Verlust, 1981, Exerzierplatz, 1985, Die Auflehnung, 1994, Landesbühne, 2009), welche Siegfried Lenz neben Schriftstellern wie Heinrich Böll, Günter Grass oder Martin Walser zu einem der wichtigsten deutschen Gegenwartsautoren machte. Sein zweiter Roman Der Überläufer erschien postum im Jahr 2016 und wurde ein großer Erfolg. Für seine Bücher wurde er mit zahlreichen bedeutenden Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, dem Gerhart-Hauptmann-Preis, dem Thomas-Mann-Preis und dem Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte 2009. geboren 1985, hat visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Illustration und Malerei an der Bauhaus Universität Weimar studiert. Ihr erstes Bilderbuch Besuch bei Oma (Text: Andrea Hensgen) wurde im Mai 2011 ausgewählt für Die Besten 7 und erhielt den Bad Iburger Kinderliteraturpreis.
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