Geschichtsschreibung - Und was sie nicht ist - Aus dem Französischen von Gustav Roßler
Verlag | Suhrkamp |
Auflage | 1990 |
Seiten | 237 |
Format | 10,8 x 1,3 x 17,7 cm |
Gewicht | 215 g |
Reihe | edition suhrkamp 1472 |
ISBN-10 | 3518114727 |
ISBN-13 | 9783518114728 |
Bestell-Nr | 51811472A |
Was ist Geschichte? Nach allem, was man dazu hört, ist es unerläßlich die Frage noch einmal aufzuwerfen. »Geschichtsforschung hat in unserem Jahrhundert begriffen, daß ihre wirkliche Aufgabe im Erklären besteht« - »Dieses Phänomen ist soziologisch allein nicht zu erklären; erlaubt nicht der Rückgriff auf die historische Erklärung, es besser zu erfassen?« - »Ist Geschichte eine Wissenschaft? Eine müßige Diskussion! Geht es nicht um Zusammenarbeit aller Forscher, ist nicht sie allein fruchtbar?« - »Sollten die Historiker nicht versuchen, Theorien zu entwickeln?« Nein. Nein, das ist nicht die Art von Geschichte, die Historiker betreiben; höchstens die, die sie vermeintlich betreiben oder die nicht zu betreiben sie angeblich bedauern sollten. Nein, es ist kein leerer Streit um Worte, wenn man wissen will, ob Geschichte eine Wissenschaft ist, denn »Wissenschaft« ist kein Adelsprädikat, sondern ein präziser Begriff. Und die Erfahrung lehrt, daß Gleichgültigkeit gegenüber dem Streit um Worte gewöhnlich zusammenfällt mit unklaren Vorstellungen über die Sache, um die es geht. Nein, Geschichte hat keine Methode: Lassen Sie sich diese Methode doch einmal zeigen! Nein, sie erklärt nicht im geringsten, wenn das Wort »erklären« einen Sinn hat. Und was ihre sogenannten Theorien angeht, so wird man sich diese einmal genauer ansehen müssen.