Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht und Kurt Weill ist seit ihrer Uraufführung 1928 weltweit eines der bekanntesten und meistgespielten Theaterstücke. Ungeachtet der großen Popularität des Werks war seine Quellenlage lange unzureichend, bis heute wird es ausschließlich in der zweiten Druckfassung verbreitet, die Brecht 1932 veröffentlichte und die sich vom Erstdruck 1928 gravierend unterscheidet. Mit der hier vorliegenden Publikation des Erstdrucks erscheint nun eine weithin 'unbekannte' Textfassung Brechts, welche ihre Nähe zur Musik Weills und zur Uraufführung wieder herstellt.
Ergänzt wird diese Edition von einem Kommentar, der alle für das Verständnis des Buches erforderlichen Informationen enthält: eine Zeittafel, Selbstaussagen des Autors zum Stück, die Entstehungs-, Text- und Rezeptionsgeschichte, einen Forschungsüberblick, Literaturhinweise sowie detaillierte Wort- und Sacherläuterungen.
Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren und starb am 14. August 1956 in Berlin. Von 1917 bis 1918 studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München Naturwissenschaften, Medizin und Literatur. Sein Studium musste er allerdings bereits im Jahr 1918 unterbrechen, da er in einem Augsburger Lazarett als Sanitätssoldat eingesetzt wurde. Bereits während seines Studiums begann Brecht Theaterstücke zu schreiben. Ab 1922 arbeitete er als Dramaturg an den Münchener Kammerspielen. Von 1924 bis 1926 war er Regisseur an Max Reinhardts Deutschem Theater in Berlin. 1933 verließ Brecht mit seiner Familie und Freunden Berlin und flüchtete über Prag, Wien und Zürich nach Dänemark, später nach Schweden, Finnland und in die USA. Neben Dramen schrieb Brecht auch Beiträge für mehrere Emigrantenzeitschriften in Prag, Paris und Amsterdam. 1948 kehrte er aus dem Exil nach Berlin zurück, wo er bis zu seinem Tod als Autor und Regisseur tätig war. Elisabeth Hauptmann wurde am 20. Juni 1897 in Peckelsheim geboren. Sie war Schriftstellerin, Übersetzerin, Dramaturgin und enge Mitarbeiterin Bertolt Brechts. Hauptmann und Brecht lernten sich 1924 kennen, und sie wirkte fortan an vielen seiner Stücke mit, so u. a. an der Dreigroschenoper und der Heiligen Johanna der Schlachthöfe. Nach Brechts Tod arbeitete Hauptmann als Dramaturgin am Berliner Ensemble und war maßgeblich an der Gründung des Brecht-Archivs sowie der Herausgabe der Brecht-Gesamtausgabe beteiligt. Elisabeth Hauptmann verstarb 1973 in Ost-Berlin. Joachim Lucchesi, Musikwissenschaftler und Musikdramaturg, war von 2000 bis 2003 am Institut für Literaturwissenschaft der Universität Karlsruhe (Arbeitsstelle Bertolt Brecht) tätig. Buchpublikationen zur Musik- und Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts, darunter Standardwerke der internationalen Brecht-Forschung. Mitherausgeber der Schriftenreihe der Kurt-Weill-Gesellschaft Dessau.
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