Verlag | Suhrkamp |
Auflage | 2009 |
Seiten | 384 |
Format | 12,8 x 20,5 x 2,6 cm |
Gewicht | 452 g |
ISBN-10 | 3518585142 |
ISBN-13 | 9783518585146 |
Bestell-Nr | 51858514A |
Paul Feyerabend, Philosoph, Physiker, Anarchist, war einer der unkonventionellsten Wissenschaftler seiner Zeit. Sein Anything Goes ist zum Label geworden. Wenig bekannt ist, daß Feyerabend über viele Jahre an einer auf drei Bände angelegten Naturphilosophie gearbeitet hat, die den Zeitraum von den frühesten Spuren steinzeitlicher Höhlenmalerei bis zur Atomphysik des 20. Jahrhunderts umfassen sollte - ein Projekt, das ihn, wie er in einem Brief an Imre Lakatos schrieb, fast um den Verstand brachte: »Damn the Naturphilosophie.«Das Manuskript des Buches galt lange als verschollen. Durch einen Zufall wurde nun im Archiv der Universität Konstanz ein Typoskript gefunden, das den ersten Band des geplanten Projektes umfaßt. Feyerabend untersucht die Bedeutung der Mythen für die Frühzeit der Naturphilosophie und den Übergang von Homers »Aggregatuniversum« zu Parmenides' Einheitsdenken. Fokus seiner Überlegungen ist der - aus seiner Sicht verheerende - Aufstieg des Rationalismus in der grie chischen Antike und die damit einhergehende Trennung des Menschen von der Natur. In gewohnt polemischer und äußerst belesener Weise erschließt Feyerabend so die Vorgeschichte der modernen Wissenschaft.Der Band enthält zahlreiche Abbildungen (u. a. von archaischen Kunstgegenständen) und eigenhändige Skizzen Feyerabends. Er wird ergänzt durch einige bislang unveröffentlichte biographische Dokumente, die das Gesamtbild des Denkers vervollständigen. Eine Einführung der Herausgeber klärt über die Stellung der Naturphilosophie im Denken Feyerabends auf.
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort der Herausgeber - Naturphilosophie - Nachgelassene Dokumente - Brief an Jack J. C. Smart, Dezember 1963 - Preparation (Antrag auf ein Forschungsjahr, 1977) - Report on 1980 Sabbatical (Bericht über ein Forschungsjahr)
Rezension:
»Das Manuskript, das die Berliner Philosophen Helmut Heit und Eric Oberheim entdeckt haben, offenbart in seiner Suche nach dem entscheidenden Rationalitäts-Knacks im abendländischen Denken weit kompakter als das zur gleichen Zeit geschriebene Hauptwerk, woraus sich Feyerabends Gedanken speisten - und worin ihre Brisanz für unser heutiges Weltbild liegt.« Andreas Weber DIE ZEIT 20090528