Erwartungen an Évian - Jüdische Positionen zur Flüchtlingspolitik 1938. Dissertationsschrift
Verlag | Vandenhoeck & Ruprecht |
Auflage | 2024 |
Seiten | 376 |
Format | 16,0 x 3,0 x 23,7 cm |
Gewicht | 762 g |
Reihe | Schriften des Dubnow-Instituts Band 036 |
ISBN-10 | 3525302886 |
ISBN-13 | 9783525302880 |
Bestell-Nr | 52530288A |
Die Konferenz von Évian im Juli 1938 war ein diplomatisches Großereignis. Auf der Basis zeitgenössischer Dokumente jüdischer Organisationen wirft Martin Jost eine neue Perspektive auf die internationale Flüchtlingskonferenz und die mit ihr verbundenen Erwartungen: Anfangs betrachteten die jüdischen Emissäre die Verhandlungen am Genfer See als hoffnungsvollen Auftakt eines Auswanderungsprojekts für die Verfolgten des Nationalsozialismus. Erst mit Kriegsausbruch und angesichts der präzedenzlosen Vernichtungspolitik transformierte sich diese Einschätzung. In das historische Gedächtnis ging Évian ein als verpasster Moment zur Rettung der europäischen Jüdinnen und Juden.
Ein neuer Blick auf die Konferenz von Évian vor dem Hintergrund zeitgenössischer Flucht- und Migrationspolitik.
Die Konferenz von Évian war ein diplomatisches Großereignis. Auf der Basis zeitgenössischer Briefe, Tagebücher und Memoranda der Vertreter jüdischer Organisationen und im Kontext der internationalen Flüchtlings- und Migrationspolitik entfaltet Martin Jost eine neue Perspektive auf die ikonische Flüchtlingskonferenz und den mit ihr verbundenen Erwartungshorizont: Im Juli 1938 betrachteten die Fürsprecher der Verfolgten die Ergebnisse der Verhandlungen und die Gründung des Intergovernmental Committee on Refugees als hoffnungsvollen Auftakt und realistischen Weg für die Emigration hunderttausender Jüdinnen und Juden aus dem deutschen Herrschaftsbereich. Angesichts der präzedenzlosen NS-Vernichtungspolitik transformierte sich diese Wahrnehmung: Die Erfahrung des Holocaust führte zu einer Deutung der Konferenz als verpasster Moment zur Rettung der europäischen Judenheiten.