Ein Österreichischer Islam für Schulen? - Rechtssoziologische Erkenntnisse zum Islam und Islamischen Religionsunterricht in Wiener Mittelschulen
Verlag | Springer |
Auflage | 2024 |
Seiten | 452 |
Format | 14,8 x 2,5 x 21,0 cm |
Reihe | Wiener Beiträge zur Islamforschung |
ISBN-10 | 3658422831 |
ISBN-13 | 9783658422837 |
Bestell-Nr | 65842283A |
Diese Publikation handelt von der Beziehung zwischen dem Staat und dem Islam im allgemein-politischen und im schulischen Kontext, wobei der Islam neben anderen islamischen Institutionen in erster Linie von der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) vertreten wird. Der IGGÖ - ebenso wie anderen Kirchen und Religionsgesellschaften (KuR) - werden im österreichischen Religionsrechtssystem weitreichende Autonomierechte eingeräumt, vor allem in der Schule in Form eines konfessionellen Religionsunterrichts (RU). Zur Erforschung dieser Beziehung in der Schule wird ein rechts- und politikwissenschaftlicher Blick auf die rechtlichen Rahmenbedingungen und die soziale Wirklichkeit des Islams und des RU der IGGÖ (IRU) in Wiener Mittelschulen geworfen. Konsequenterweise wird auch auf die verschiedenen involvierten Akteur_innen geblickt, insb. auf muslimische Schüler_innen und Eltern, Religionslehrer_innen, Fachinspektor_innen und sonstige Autoritäten der IGGÖ sowie Schuldirektor_ innen, Bildungsdirektionen und das Bildungsministerium. Dafür wurden im Rahmen einer qualitativen Sozialforschung sieben (Schul-)Autoritäten der IGGÖ (IGGÖ-SA) als 'Vertreter_innen des Islams' und sechs Wiener Mittelschuldirektor_innen (MSD) als 'staatliche Vertreter_innen' interviewt. Die Interviews verfolgten drei Zwecke: 1) die Ergründung negativer rechtlicher, politischer, gesellschaftlicher und religionsgesellschaftlicher Einflussfaktoren auf die allgemeine Beziehung zwischen dem Staat und dem Islam bzw. der IGGÖ (und den Muslim_innen); 2) die Erhebung von Herausforderungen, Spannungen und Konflikten sowie Idealvorstellungen in der schulpolitischen, -bürokratischen, -organisatorischen, individuellen und korporativen Beziehungsdimension, sowie 3) die Erforschung von persönlichen Einstellungen und Haltungen von IGGÖ-SA und MSD zum Islam und dem IRU in der Schule sowie - vonseiten der IGGÖ-SA - zum Staat und der Gesellschaft. Während der dritte Zweck in dieser Publikation nur ei ne untergeordnete Rolle einnimmt, liegt das Hauptaugenmerk auf den abstrahierten Spannungsfeldern des 'gelebten Rechts' im Sinne der sozialen Wirklichkeit in den entsprechenden Beziehungsdimensionen, die in einer rechtssoziologischen Analyse dem normativem Recht gegenübergestellt und entlang idealtypischer Einstellungen und Haltungen auf Ursachen, Wirkungen und Lösungen untersucht werden. Die Analysethemen umfassen mitunter die Einbeziehung von Fachinspektor_innen für Religion in die Bildungsdirektionen, den Streit über die Abkürzung der IGGÖ für die Eintragung in Zeugnisse, die Schwierigkeiten in der Organisation mit dem RU, das (religiöse) Verhalten muslimischer Schüler_innen und Eltern in der Schule sowie die Grenzen der Lehre im IRU im Rahmen der staatsbürgerlichen Erziehung. Diesbezügliche Idealvorstellungen zu den Herausforderungen ermöglichen abschließend aus einer sozialintegrativen und pluralistischer Perspektive der IGGÖ-SA die Konturierung eines Österreichischen Islams bzw. eines idealtypischen IRU.
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung.- Verfassungsrechtliche und einfachgesetzliche Rahmenbedingungen für die Beziehung zwischen dem Staat und dem Islam in der Schule.- Empirische Erkenntnisse über den Islam und IRU im schulischen Kontext aus der Perspektive von IGGÖ-SA und MSD.- Rechtssoziologische Erkenntnisse zum 'Islam und IRU in Wiener (Mittel-)Schulen'.- Zusammenfassende Darstellung der wichtigsten religionsrechts- und schulrechtssoziologischen Erkenntnisse.