Sämtliche Briefe - Band 2: Weimarer Zeit, 29. September 1890 - 4. Juni 1897
Verlag | Rudolf Steiner Verlag |
Auflage | 2023 |
Seiten | 1027 |
Format | 15,0 x 6,0 x 21,0 cm |
Gewicht | 1051 g |
Reihe | Rudolf Steiner Gesamtausgabe 038/2 |
ISBN-10 | 3727403829 |
ISBN-13 | 9783727403828 |
Bestell-Nr | 72740382A |
- Rudolf Steiners Briefe neu gesichtet, transkribiert und kommentiert- Zeugnisse eines inneren Ringens mit äußeren Aufgaben - Wichtige Dokumente zur Biografie Rudolf Steiners
Schwere Jahre der Einsamkeit und Dürre: Rudolf Steiners Briefe aus der Weimarer Zeit Band 2 der kommentierten Edition von Rudolf Steiners sämtlichen Briefen umfasst die Zeitspanne seiner Tätigkeit als Goetheherausgeber in Weimar. Die diesbezüglichen Briefe legen Zeugnis ab von der Gratwanderung, die ihm als Editor auferlegt war: Auf der einen Seite ging es ihm darum, Goethes Ideenwelt sichtbar zu machen, auf der anderen Seiten sah er sich mit rein intellektuellen, archivalisch-philologischen Anforderungen konfrontiert. Diese verlangten ihm ab, den toten Buchstaben in der korrekten Wiedergabe des historischen Manuskriptbestandes hochzuhalten. Mit unsäglicher Geduld, aber auch zum Teil massiven Abgabeverzögerungen von Manuskripten nahm sich Rudolf Steiner dieser Aufgabe an. Was in ihm vor ging, vermitteln die Briefe eindrücklich. Sie sind ausführlich kommentiert, sodass der jeweilige Kontext ihrer Abfassung deutlich wird. Damit bilden sie eine wichtige Ergänzung zu den entsprechende n Kapiteln in Rudolf Steiners Autobiografie «Mein Lebensgang». Die weiteren Bände der Briefausgabe erscheinen im Jahresrhythmus.
Leseprobe:
"Man hat bei Goetheversammlungen hier genugsam Gelegenheit, die Sorte von Philologen, die jetzt sich in der Literaturwissenschaft breit macht, kennen zu lernen. Diese Leute sind mit Scheuklappen gegen alles, was 'Idee' heißt, ausgerüstet; sie sehen nur den Buchstaben, den geistentblößten Buchstaben, den sie 'Lesart' 'Variante' und sonstwie nennen, und von dem sie sich mehr versprechen, als von jeder in den Geist Goethes eindringenden Betrachtung. [...] Und dieses äußere Verhältnis zu dem Gegenstande, das der gegenwärtigen Philologie anhaftet, dieses lieblose Ausschroten jeglichen Autors kann ich nicht vertragen. Man nennt das jetzt objective Betrachtungsweise. Ich mag solche Objectivität gar nicht. (An Karl Julius Schröer, Weimar, 3. Dezember 1894)"