Sämtliche Briefe - Band 3: Frühe Berliner Zeit bis zum Ausscheiden aus der Arbeiterbildungsschule, 10. Juni 1897 - 12. Januar 1905
Verlag | Rudolf Steiner Verlag |
Auflage | 2024 |
Seiten | 1083 |
Format | 15,0 x 6,0 x 21,0 cm |
Gewicht | 1102 g |
Reihe | Rudolf Steiner Gesamtausgabe 038/3 |
ISBN-10 | 3727403837 |
ISBN-13 | 9783727403835 |
Bestell-Nr | 72740383A |
- Briefe aus einer Phase des inneren Ringens- Jeder Brief eingebettet in den biografischen Zusammenhang- Eine unerlässliche Ergänzung zur Biografie Rudolf Steiners
Mit Band 3 der Briefausgabe wird ein höchst bemerkenswertes Kapitel in Rudolf Steiners Biografie dokumentiert. Beginnend mit dem Jahr 1897, als die zum Teil recht mühevolle Herausgebertätigkeit der naturwissenschaftlichen Schriften Goethes bereits hinter ihm liegt, er von Weimar nach Berlin übersiedelt, um die Herausgabe und Redaktion des «Magazins für Litteratur» zu übernehmen und sich mit zeitgenössischer Literatur und dem modernen Geistesleben zu beschäftigen, endend Januar 1905, mit Rudolf Steiners Niederlegung des Unterrichts an der Berliner Arbeiterbildungsschule und der Konzentration auf die Tätigkeit als Vortragsredner und Autor für die Deutsche Sektion der Theosophischen Gesellschaft. In den Jahren dazwischen spielt sich ein innerer Wandlungsprozess ab vom öffentlichen Kulturmenschen zum Theosophen und Anthroposophen, es ist eine intensive Zeit, die sich in zahlreichen Begegnungen und Tätigkeiten spiegelt. Insofern sind die Briefe inhaltlich vielgestaltig und zeigen die e rstaunliche Bandbreite von Rudolf Steiners Wirken in dieser Umbruchszeit.
Leseprobe:
TExtauszug: [In] einer Hinsicht, das versichere ich Ihnen, strebe ich das gewiß an: ich werde nie über irgend etwas Geistiges sprechen, das ich nicht aus unmittelbarster geistiger Erfahrung kenne. Das ist mein Leitstern. Und das hat mir über alle Illusionen hinweggeholfen. Ich kann die Illusionen durchschauen. Und ich darf wohl sagen, dass für mich das Geistige so und ganz so Wirklichkeit ist, wie der Tisch es ist, auf dem ich das schreibe. Wer alles bei mir überschauen wollte, der würde Einklang sehen, wo er, da er es eben nicht überschaut, nur Widerspruch findet. Ich kann Ihnen nur sagen: es ist dieselbe Erfahrungsart, die mich die Wahrheit in der Wissenschaft, und dieselbe, die mich die «mystische Tatsache» im Christentum gelehrt hat. - Wer mich genauer kennt, der weiß auch, dass ich mich in meinem Leben nicht sonderlich verändert habe. Eines kann ich Ihnen sagen: ich presse mich nicht, ich erzwinge nichts in mir, wenn ich die Wahrheiten des geistigen Lebens erzähle wie die Wir klichkeiten der Sinnenwelt. Sie werden, wie ich bestimmt hoffe, immer mehr erkennen, daß die theosophische Arbeit der sozialistischen nicht widerstrebt, sondern daß beide zusammengehören, wie die Buchstaben eines Buches und der Sinn des Buches.(Aus dem Brief an Johanna Mücke vom 22. September 1903)