Ägyptens schöne Gesichter - Die Mumienmasken der römischen Kaiserzeit und ihre Funktion im Totenritual
Verlag | Reichert |
Auflage | 2021 |
Seiten | 544 |
Format | 21,9 x 3,8 x 30,6 cm |
Gewicht | 2545 g |
Reihe | Archäologische Forschungen 39 |
ISBN-10 | 3752000228 |
ISBN-13 | 9783752000221 |
Bestell-Nr | 75200022A |
Wie handeln Mumienmasken? Diese Frage ist Ausgangspunkt der Untersuchung, die auf einen Perspektivenwechsel abzielt. Im Gegensatz zur vorherrschenden modernen Sichtweise werden Mumienmasken hier nicht allein als unbelebte Objekte, sondern als eigenständige Entitäten betrachtet, die je nach Verwendungszusammenhang einen Subjektstatus einnehmen konnten. Aus antiker Perspektive fand der Mensch in ihnen einen gleichberechtigten Handlungspartner. Zu untersuchen, wie die Mumienmaske zu einem solchen handlungsfähigen Akteur werden konnte und in welchen Zusammenhängen dies geschah, ist daher der wesentliche Kern des Buches.
Wie handeln Mumienmasken? Diese Frage ist Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung, die auf einen Perspektivenwechsel abzielt. Im Gegensatz zur vorherrschenden Sichtweise werden Mumienmasken hier nicht allein als unbelebte Objekte, sondern als eigenständige Entitäten betrachtet, die je nach Verwendungszusammenhang auch Subjektstatus einnehmen konnten. In der Antike fand der Mensch in der Mumienmaske einen gleichberechtigten Handlungspartner. Zu untersuchen, wie Mumienmasken zu handlungsfähigen Akteuren werden konnten und in welchen Zusammenhängen dies geschah, ist daher das wesentliche Thema des Buches. Um diese Frage zu beantworten werden drei verschiedene Quellenarten ausgewertet: das äußere Erscheinungsbild der Mumienmaske (Maskenkörper, Dekorationsprogramm und Inschriften), ihr archäologischer Kontext (Werkstattgruppen und Grabbefunde) sowie die antiken Texte (dokumentarische Papyri, Totenbuch, Balsamierungsritual, Mundöffnungsritual und das Buch der Verwandlungen). Die Han dlungsmacht der Mumienmaske, d. h. ihre Agency, die sich als materiell, kommunikativ und magisch beschreiben lässt, kommt in all diesen Quellen zum Tragen, jedoch auf höchst unterschiedliche Weise. Aspekte der Porträt- und körperhaftigkeit drücken sich im äußeren Erscheinungsbild der Mumienmaske aus, wobei der Einsatz ihrer kommunikativen Agency in enger Relation zur Sichtbarkeit und Zugänglichkeit im Grabkontext stand. Vorbedingung für die magische Agency war dagegen ihre rituelle Aktivierung bei Bestattungsakt und Totenkult. Die Heranziehung all dieser Aspekte macht es möglich, den Status der Mumienmaske als patient und agent in verschiedenen Handlungszusammenhängen zu beschreiben und herauszuarbeiten, welche Rolle ihr als aktivem Träger des Kulturkontaktes in der hellenistisch-römischen Koine des Mittelmeerraums zukam.
Rezension:
"[...] The range of aspects that the author has covered with so much knowledge and methodological rigour is truly impressive, and she offers for the first time a more holistic approach to an important part of Egyptian culture of the imperial period. One could easily imagine a researcher running out of steam after collecting the evidence and describing and analysing the masks and their decoration. What makes this book so much more than
a convenient presentation of material is the insistence that the masks had a function; and that they integrated well into millennia-old religious traditions and beliefs, where they could assume magical powers and support the transition of the deceased into a living divine being. In doing so, Asja Müller has also demonstrated that these masks should be of interest not just to art historians and archaeologists, but to historians as well, since they contribute to our wider understanding of Roman Egypt and its societies. While a German book of 428 pag es may look intimidating to non-native speakers, it is worth the effort of engaging with it, and both the clear and accessible writing style and the conclusions (Auswertung) following each sub-section are helpful."
By Barbara E. Borg
In: Bonner Jahrbücher, Bd. 221 (2021), S. 335-339
How do mummy masks act? This question is the starting point for the present investigation, consciously aiming towards a new perspective of research. In contrast to the modern point of view, mummy masks cannot simply be regarded as inanimate objects, but should rather be seen as autonomous entities. Depending on the particular context, they could become subjects and were therefore regarded as agents equal to human beings in antiquity. Therefore, the book seeks to explore how mummy masks acquired such a status and in which situations this happened.