Improvisation als soziale Kunst - Grundlagen für den künstlerischen und didaktischen Umgang mit dem Unerhörten
Verlag | Schott Music |
Auflage | 2010 |
Seiten | 224 |
Format | 21 cm |
Buch (Broschur) | |
Gewicht | 404 g |
Reihe | üben & musizieren - texte zur instrumentalpädagogik |
ISBN-10 | 3795707277 |
ISBN-13 | 9783795707279 |
Bestell-Nr | 79570727A |
Unsere Musikkultur verlangt, dass wir Musik vorplanen, üben und ihre Ausführung perfekt beherrschen. Improvisieren, die Kunst, mit ungeplanten und unvorhersehbaren musikalischen Situationen umzugehen, stellt dies in Frage. Wer sich darauf einlässt, erfährt einen Kosmos von schöpferischen Momenten, in dem Musik als etwas ganz Eigenes erlebbar wird. Jenseits rein musikstilbezogener Improvisationsanleitungen und "Methods and Tools" beschreibt dieses Buch die allgemeinen Voraussetzungen, die intensivem und qualitätvollem Improvisieren zugrunde liegen. Dabei steht im Fokus das Improvisieren als ein Spiel mit dem Unvorhergesehenen und Unerhörten.Improvisieren lernen kann nur gelingen, wenn auch die Probe oder der Unterricht dem Improvisieren angemessen gestaltet wird. Deshalb stellt dieses Buch Überlegungen zur Unterrichtsgestaltung, Lehrkompetenz und Ensembledynamik vor. Aber nicht nur in der Schule und Musikschule, sondern auch in nichtschulischen Bereichen kann Improvisation die Visi on von Musikmachen als für alle zugängliche "soziale Kunst" einlösen, die unsere erstarrte Musikkultur ergänzt und professionelle und nichtprofessionelle MusikerInnen erfüllt und bereichert.Reinhard Gagel ist Improvisor/Researcher, Musikpädagoge und aktiver Improvisationsmusiker. Er leitet den Fachbereich Improvisation und Komposition an der Rheinischen Musikschule der Stadt Köln. Als Lehrbeauftragter für Gruppenimprovisation und Didaktik der Improvisation lehrt er an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien.
Inhaltsverzeichnis:
Wie über Improvisieren und Lernen nachdenken? - Grundlegende Überlegungen zum "Betriebssystem" des improvisatorischen Prozesses - Das Unvorhergesehene in der Improvisation - Emergenz - Selbstorganisation - Auf der Schneide des Augenblicks: Wirklichkeit und Wechselwirkungen - Komplexität und Qualität - Affektlogik - Zusammenfassung: System Improvisation - Wirkfaktoren: Improvisieren in der Situation - Situative Aspekte der Improvisation - Die Haltung des Improvisierens - In Interaktion entsteht Form - So-und-auch-anders: das Material zum Improvisieren - Der Hörraum des Improvisierens - Intensität des Körpers: Klang-Gesten - Es improvisiert: das Selbst auf der Gegenwartsbühne - Zusammenfassung: Improvisieren als Aktions- und Erfindungsprozess - Proben- und Unterrichtsmodelle: Improvisieren in der Praxis - Das Besondere am Improvisieren - Auftauchende Gestalten in "Mélismes" - Schwarmbildung: selbstorganisiertes Improvisieren im Ensemble - Von Anziehungspunkten und Zieltönen - Gestis ches Musizieren am Instrument - Gestisches Improvisieren nach Bildern - Sieben Impulse: Textkompositionen im "Dazwischen" - Neue Klänge für den Blues - Improvisieren zwischen Pop und Neuer Musik - Improvisieren proben, anleiten und lernen - Abstufungen des Unvorhergesehenen und ihre didaktische Analyse - Gestalten und Lernen durch Ermöglichung - Unterricht und Probe als reflektierte Improvisation - Was lernt man eigentlich beim Improvisieren? - Musikalische Qualität: Wenn diese Musik aus dem Innern kommt... höre! - Proben und Probenschritte - Was tut ein Improvisationsleiter? - Instrumentaltechnik und Üben - Improvisation als soziale Kunst - Mitspielräume: Orte sozialer Kunst und Vision gelebter Improvisation? - Thesen zur Improvisation als sozialer Kunst - Literaturverzeichnis