Es sind klar und scharf beobachtete, einprägsame Figuren: der Mann mit den Lokomotiven, der Comiczeichner, der abtaucht, die Schauspielerin, die jemandes Seele stiehlt. Von Hoffnung getragen oder von starrer Besessenheit, von Hass oder Liebe, konzipieren sie ihr Leben und agieren vor uns wie in einem Puppenhaus. Doch Türen und Treppen eröffnen immer neue, geheimnisvolle Räume ...
Leseprobe:
'Wie schön das ist', sagte Erik. 'Wie bist du eigentlich auf diese Idee mit derPuppenstube gekommen?'Alexander antwortete sofort: 'Das ist keine Puppenstube. Das soll ein Haus werden.''Für wen?''Einfach ein Haus. Beispielsweise für uns. Ich baue alles genau so, wie ich es habenmöchte. Ich bestimme es. Die erste und zweite Etage liegen am Meer. Dann kommtdas Wohnzimmer.''Und wo?'Mit einem kurzen Lachen sagte Alexander: 'Irgendwo in Deutschland.Das Dachgeschoss ist in Paris. Mal sehen.'
Tove Jansson (1914-2001) wuchs in Helsinki als ältestes Kind des Bildhauers Viktor Jansson und der schwedischen Illustratorin Signe Hammarsten Jansson auf. Mit 16 Jahren begann sie ihre Ausbildung als Künstlerin in Stockholm, Helsinki und Paris. Ihre "Mumin"-Bücher machten sie international berühmt, sie erhielt dafür u.a. die Nils-Holgersson- und die Elsa-Beskow-Plakette sowie den H.C.-Andersen-Preis. Die Beliebtheit dieser Kinderbuchklassiker ist bis heute ungebrochen. In den letzten beiden Jahrzehnten ihres Lebens schrieb Tove Jansson Romane und Erzählungen für Erwachsene. In Tuula Karjalainens einfühlsamer und reich bebilderter Biografie 'Tove Jansson. Die Biografie' tritt uns die außergewöhnliche Künstlerin Tove Jansson lebendig entgegen. Birgitta Kicherer, geboren 1939 in Stockholm, wuchs in Schweden und Deutschland auf. Nach einem Grafikstudium arbeitete sie zunächst als Buchillustratorin bevor sie Anfang der 70er Jahre ihre Tätigkeit als Übersetzerin begann. Kicherer übersetzt vorwiegend aus dem Schwedischen, ebenso jedoch auch aus dem Norwegischen, Dänischen und Englischen. Zahlreiche ihrer Übersetzungen wurden mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet, 1999 erhielt sie zudem den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für ihr Gesamtwerk.Für die Übersetzung des Romans 'Stadt der Sonne' von Tove Jansson erhielt Birgitta Kicherer 2017 ein Arbeitsstipendium des DÜF, zudem ist sie Trägerin des Christoph-Martin-Wieland-Übersetzerpreises (1993).
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