Heimatvertriebenen-Treffen wie der Sudetendeutsche Tag fanden in der volkskundlichen und soziologischen Literatur schon früh Beachtung. Eine systematische Untersuchung steht bislang jedoch aus. Am Beispiel des von der Sudetendeutschen Landsmannschaft seit 1950 jährlich abgehaltenen Sudetendeutschen Tags werden in diesem Band die Entwicklung, die Funktion und die Ästhetik von Großtreffen der Heimatvertriebenen untersucht. Auch wenn er von den Veranstaltern häufig einseitig als "größtes Familienfest der sudetendeutschen Volksgruppe" beschrieben und von den Medien ebenso einseitig lange Zeit fast durchgängig als Zusammenkunft der Ewiggestrigen charakterisiert wurde, kann der Sudetendeutsche Tag als komplexes, kulturelles und politisches Ritual betrachtet werden. Er stellt einen Ort bzw. einen Anlass öffentlich zelebrierter Rückschau und gemeinsamen Gedenkens dar und ist geprägt von der starken Verknüpfung von Politik und Emotionen. Mit Beiträgen von Markéta Barth, Elisabeth Fendl, Pe ter Gengler, Heinke Kalinke, Sandra Kreisslová, Johanne Lefeldt, Werner Mezger, Klaus Mohr, Jana Nosková, Lionel Picard, Sarah Scholl-Schneider, Harald Lönnecker, Tobias Weger, Ulrike Zischka.
Elisabeth Fendl: Studium der Volkskunde und Kunstgeschichte an den Universitäten Regensburg und Marburg (Mag. phil. Regensburg 1986; Dr. phil. Wien 2005). Berufliche Stationen: 2/1989-4/1990 Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Volkskunde an der Universität Regensburg. 6/1990-12/1999 Leiterin des Egerland-Museums in Marktredwitz. Seit 1/2000 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa (IVDE) in Freiburg im Breisgau, dort von 2/2013 bis 1/2016 beurlaubt und Mitarbeiterin der Sudetendeutschen Stiftung als Gründungsbeauftragte für das Sudetendeutsche Museum in München. Seit 2/2016 wieder am IVDE Freiburg. Forschungsschwerpunkte: Erinnerungskultur der Heimatvertriebenen; materielle Kultur und Museum; Geschichte der "ostdeutschen" Volkskunde; Kulturgeschichte der böhmischen Länder. Lefeldt, JohanneDr. Johanne Lefeldt: Studium der Kulturanthropologie/Volkskunde, Anglistik und Philosophie sowie des Zusatzstudiengangs Europäische Migration an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz; Promotion im Fach Kulturanthropologie/Volkskunde mit einer Arbeit zu den Alltagsbeziehungen der Bewohner eines multikulturellen Stadtviertels in Brooklyn, New York; seit 2012 wissenschaftliche Mitarbeiterin ebd. am Institut für Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft. Forschungsschwerpunkte: Stadt- und Migrationsforschung, Interethnik, qualitative Forschungsmethoden und visuelle Anthropologie. Mezger, WernerProf. Dr. Werner Mezger (geb. 1951 in Rottweil), 1970 bis 1975 Studium der Germanistik, Geschichte und Empirischen Kulturwissenschaft in Tübingen, 1975 Staatexamen und Promotion, 1976 bis 1995 gymnasialer Schuldienst, 1989 Habilitation, seit 1996 Professor für Volkskunde, heute Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie an der Universität Freiburg und Leiter des Instituts für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa (IVDE) in Freiburg.
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