In dem Maße, wie die Welt nicht mehr als schlicht gegeben, sondern als immer schon gedeutet aufgefasst wird, wächst das Bewusstsein für die Kontingenz ihrer Erscheinungen: für das Unentscheidbare, Unbestimmbare, Unverfügbare. Daraus resultieren Offenheit einerseits, ein Mangel an Gewissheit andererseits - und damit eine Widerständigkeit, die zu Unsicherheit führen kann. Von dieser Tendenz ist nicht nur das Alltägliche betroffen mit seinem Verständnis z.B. von Ethnie oder Gender, sondern sie bewegt die gesamte Kultur - und insofern auch die Künste und die Wissenschaften. Was bedeuten für Letztere Offenheit, Unverfügbarkeit, Ungewissheit und Unsicherheit? Wie kann pädagogisch, aber auch im Alltag darauf reagiert werden? Ist gar aus der Kontingenz von Deutungen und Haltungen ein produktiver Funke zu schlagen? Die Beiträge dieses Bandes gehen u.a. diesen Fragen aus künstlerischer, musikwissenschaftlicher und pädagogischer Perspektive nach.
Nicole Besse studierte Instrumentalpädagogik, Orchestermusik (Violine/Viola), Schulmusik und Germanistik. Sie arbeitete an Musikschulen und Schulen, absolvierte Zusatzausbildungen in Kunst- und Musiktherapie, lehrt an der Universität zu Köln sowie an der HMT Leipzig, hält Vorträge und Workshops. Als Musikerin und Bildende Künstlerin entwickelt sie ganzheitliche Konzepte zum Musiklernen und gründete 2019 das Atelier DaSein für Improvisation in Kunst und Klang. Prof. Dr. Martina (Krause-)Benz, studierte Schulmusik, Klavier und Englisch in Essen und promovierte 2005. Nach Lehrtätigkeit im Schul- und Hochschuldienst wurde sie 2010 auf eine Professur für Musikpädagogik an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim berufen und leitet dort seitdem den Studiengang Schulmusik. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte beinhalten vor allem bildungsphilosophische Themen. Marin Reljic ist Musikwissenschaftler und Kunsthistoriker und war als Doktorand an der Goethe Universität zu Frankfurt Mitglied der ersten Kohorte des DFG-Graduiertenkollegs "Konfigurationen des Films" (2279), innerhalb dessen er zu den Mitorganisatoren der Online-Konferenz "Histories of Tacit Cinematic Knowledge" gehörte. Er war zudem erster Stipendiat der "Gisela und Peter W. Schatt Stiftung". Nebenbei arbeitet Reljic auch als Komponist und Filmemacher. Sein Forschungsschwerpunkt umfasst die Intermedialität zeitgenössischer Musik, d.h. die Zusammenhänge von Klang mit Raum, Zeit, Farbe, Bild und Licht in Filmen, Installationen und Klangkunst. Peter W. Schatt (_1948) hat umfassend auf künstlerischem, wissenschaftlichem und pädagogischem Gebiet gearbeitet. Von 1989 bis 2013 lehrte er als Professor für Musikpädagogik an der Folkwang Universität der Künste Essen. Schwerpunkte: Musik des 20. Jhs., Musikpädagogik unter interdisziplinären und kulturwissenschaftlichen Aspekten.
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