Verlag | Wallstein |
Auflage | 2020 |
Seiten | 782 |
Format | 14,8 x 21,3 x 5,1 cm |
Gewicht | 904 g |
ISBN-10 | 3835337300 |
ISBN-13 | 9783835337305 |
Bestell-Nr | 83533730A |
»Und genauso sei es, sagte er. Ein Widerhaken sei widersinnig. Der Fisch habe eine faire Chance. Und fingen wir ihn doch, setzten wir ihn zurück. Nur das Erlebnis zähle, nicht das Ergebnis.«In ein oberösterreichisches Provinzkaff hat es Mozarteumsabgänger Siegi Heehrmann verschlagen, wo er als Musikschullehrer für Saiteninstrumente arbeitet. Seine Leidenschaft steckt er dort aber vor allen Dingen in eine andere Kunst, die Kunst, einen perfekten Köder herzustellen. Von Ernstl Thalinger lässt er sich in die Geheimnisse des Fliegenfischens einweihen, wobei er zunächst lernen muss, Fliegen zu binden, die den Fischen als echte Lebewesen erscheinen sollen. Nicht nur in der Dorfwelt sind Siegi und seine Freunde dabei Außenseiter, auch der örtliche Fliegenfischerverein beobachtet ihr Treiben mit feindlicher Gesinnung. Und steht der vorsitzende Obmann Volki nicht Siegis Frau Lena verdächtig nahe?In seinem Debütroman entspinnt Leander Fischer aus dem Fliegenbinden eine ganze Welt, in der Th emen wie Kunst und Nachahmung, Natur und Umwelt, Gesellschaft und Politik Österreichs in den 80er Jahren, aber auch die bis in die Gegenwart nachwirkende nationalsozialistische Vergangenheit eine wichtige Rolle spielen. Und dies in einem Stil, der den Leser sofort in seinen Sog zieht. Mittels Rhythmus und Sprachspielen fließen die verschiedenen Ebenen des Textes ineinander, die Sprache ist zugleich überquellend wie ein sprudelnder Gebirgsbach als auch präzise gebunden wie eine der Fliegen - ein außergewöhnlich starkes Debüt voller Sprachspiele und rhythmischer Elemente.Ausgezeichnet mit dem Debütpreis des Österreichischen Buchpreises 2020.
Rezension:
»Leander Fischers - mit dem österreichischen Debütpreis ausgezeichneter - Roman ist ein formales Meisterwerk, das auf fast 800 Seiten die Zerwürfnisse einer kleinen Gemeinde erzählt, die dem Fliegenfischen verfallen ist. Ein Erzählen um des Erzählens willen, bei dem allerhand politische Skandale und die Kunst verhandelt werden, einen Fisch an der Angel zu haben, ohne ihn dem Zweck zuzuführen, einfach verdaut zu werden. All jenen, die Sprachspiele reizen, die den Modernismus als Entwicklungsschritt auf dem Weg ins Zeitgenössische schätzen und gerne Klassiker lesen, kann man das Buch wärmstens empfehlen.« Alexander Rudolfi, Blog "We read Indie" »Ganz großer Spaß.« (Bücherstube am Fleth, Glückstadt)