Eine Auswahl von Zeichnungen aus dem Nachlass von Armin Sandig, der sich auch hier als Virtuose im Umgang mit den unterschiedlichsten Techniken erweistLust an erotischen Posen, manchmal ins Skurrile übersteigert, hingebungsvolles Zeichnen nach jungen weiblichen Modellen, das mag überraschen bei einem Künstler, der in seiner Malerei, abstrakt und expressiv, Figuren und Landschaften einzig aus der Phantasie heraus erschuf. Armin Sandig beweist hier mit sicherem Strich und genauem Künstlerauge seine Fähigkeit zur naturalistischen Darstellung.Aktzeichnen in der intimen Atmosphäre des Ateliers wurde für Sandig zur Leidenschaft, die mehr als 1000 Blätter hervorbringt, ausgelöst nicht zuletzt durch einen Lehrauftrag an der Hafen-City-Universität Hamburg, wo Sandig viele Jahre Akt- und Porträt-Zeichnen unterrichtete. Einen weiteren Aspekt in seinem zeichnerischem Schaffen bilden kleine, oft farbige Karikaturen. Humorvolle oder groteske Szenen, gezeichnet wie nebenbei, beim Vorlesen und Zu hören. Der literarische Text dient Sandig dabei als Anregung der Phantasie zu eigenen, parallelen Bilderfindungen.Textbeiträge des Publizisten Hanjo Kesting, mit dem Sandig befreundet war, und von Architektur-Professor Helmut Rogawski bereichern diesen 100 Abbildungen umfassenden Bildband.
Armin Sandig (1929-2015), Maler und Grafiker, stand anfangs unter dem Einfluss von Max Beckmann, Paul Klee und Wassily Kandinsky und wandte sich später mehr und mehr der abstrakten Malerei zu. Für seine Arbeiten wurde er mit einer Vielzahl von Preisen geehrt. Von 1980 bis 2011 war er Präsident der Freien Akademie der Künste der Hansestadt Hamburg. Er unterrichtete mehr als drei Jahrzehnte an der Hamburger Fachhochschule für Architektur Akt- und Porträtzeichnen. Hanjo Kesting, geb. 1943, Studium der Philosophie, Literaturwissenschaft und Geschichte in Köln, Tübingen und Hamburg. 1973-2006 Leiter der Hauptredaktion Kulturelles Wort beim Norddeutschen Rundfunk. Seit 2006 arbeitet er als Redakteur der Zeitschrift »Neue Gesellschaft/ Frankfurter Hefte«. 2005 erhielt er den Kurt-Morawietz-Literaturpreis der Stadt Hannover und 2007 die Ehrenpromotion der Universitat Hamburg. Vorsitzender des Kuratoriums der Günter Grass-Medienstiftung. Er hat zahlreiche Bücher geschrieben, u. a. über Jean Améry (2014) oder Siegfried Lenz (2016) und auch über die Geschichte der Opernlibretti »Bis der reitende Bote des Königs erscheint. Über Oper und Literatur« (2017). Seine mehrbändigen Anthologien »Grundschriften der europäischen Kultur« (2012), »Große Romane der Weltliteratur« (2015) und »Große Erzählungen der Weltliteratur« (2019) haben durch die begleitenden Lesereihen ein breites Lese- und Hörpublikum gefunden. Ekkehard Nümann, geb. 1945, ist seit 1989 Vorsitzender des Vorstands der Freunde der Kunsthalle in Hamburg, seit 2003 Präsident des Bundesverbandes der Fördervereine deutscher Museen für bildende Kunst e.V. und ehemaliger Präsident der WFFM (World Federation of Friends of Museums). Seit 2004 Präsident der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung, 2011 Gründungsmitglied und Vorsitzender des Vorstands Stiftung Armin Sandig e. V. sowie langjähriges Fördermitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg.
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