Verlag | Löcker |
Auflage | 2020 |
Seiten | 200 |
Format | 13,6 x 1,2 x 20,7 cm |
Gewicht | 207 g |
ISBN-10 | 3854099541 |
ISBN-13 | 9783854099543 |
Bestell-Nr | 85409954A |
"Kinder-Spiele" ist die zynische Bezeichnung für eine archaische Geschichte, die hier in zwei zeitgenössischen Variationen präsentiert wird: Medea, die unangepasste Person schlechthin, erscheint einmal in einer weiblichen, dann in einer männlichen Variante; auch die sie zerstörende Macht der pragmatischen gesellschaftlichen Vernunft taucht in einer totalitären und einer "liberalen" Variante auf. In jedem Fall treibt diese gesellschaftliche Macht mit der Medea-Figur ein "Kinderspiel" - einmal ist es das Versteckspiel, einmal die Reise nach Jerusalem -, das plötzlich zum Taumelspiel, zum gefährlichen Todesspiel wird. Das radikal Neue an diesem Text aber ist seine Form. Wie es zu Beginn heißt: "Die Zeit gereimter Gedichte ist vorbei. Es findet lediglich eine Konfrontation mit Fetzen statt. [...] Einige der Fetzen sind Gedanken. Bewusst gewordene und unbewusst gebliebene. Dazwischen liegt der Gegenstand der Erzählung." Das macht diese Medea-Variationen zu einer völlig neuen Gattung zw ischen Roman, Epos und Lyrik und führt zu einem gänzlich anderen Leseerlebnis, das den Leser/die Leserin selbst in den Strudel des Taumelspiels hineinreißt.