Verlag | Sonderzahl |
Auflage | 2023 |
Seiten | 184 |
Format | 17,1 x 1,6 x 24,3 cm |
Gewicht | 497 g |
ISBN-10 | 3854496389 |
ISBN-13 | 9783854496380 |
Bestell-Nr | 85449638A |
Im Museum des Anfangs unternimmt die Künstlerin und Philosophin Elisabeth von Samsonow eine dreifache Revision bestehender Gewissheiten: Sie erweitert erstens den Vorrat wirkmächtiger Figuren um das Mädchen, deren bislang ausgeklammerte Bedeutung sie von neolithischen Figurinen - den Kykladenidolen - quer durch die Kunst- und Denkgeschichte bis hinein in die aktuelle Gegenwart verfolgt. Dort oszillieren sie zwischen Warenform und avantgardistischem Motiv, während sich schließlich ihre Funktion - als operative Maschinen, als Transformatoren innerhalb der tradierten Denkordnung - entschleiert. Die Mädchen werden flankiert von zwei weiteren solchen »Operatoren« - dem Pferd und dem Baum - die in analoger Weise dazu beitragen, erstarrte Muster in Bezug auf das Soziale, die Ökonomie und die Ökologie aufzubrechen und neu anzulegen.Denn zweitens geht es diesem Text darum, eine andere Subjektordnung zu Gunsten einer ganzheitlichen Ökologie greifbar werden zu lassen. Diese Neuordnung revidi ert die herrschende Verteilung von Subjektivität insofern, als eine speziesübergreifende Sicht auf das »ganze Haus« der Erde umrissen wird.Der Modus dieses Denkens lässt sich als die dritte Revision verstehen, da Elisabeth von Samsonow eine zwar nicht unbekannte, doch hartnäckig geschmähte Denkform zum Zuge kommen lässt: Das kon-fuse Denken, verstanden im Sinne der clara et confusa perceptio, vermag es, Fusionen, Hybridformen und Koagulationen zu integrieren - um so, in Nachfolge von Leibniz und Baumgarten, die größtmögliche Fülle an »weltbezogener Wahrnehmung« verfügbar zu machen.
Das Ergebnis ist ein furioser Text, der zwischen Essay, Fiktion, Traktat, Satire und Katalog changiert, Denken und Kunst, Schrift und Bild vexieren lässt und wie eine Droge konsumiert werden soll: Er ist angelegt wie eine schiefe Ebene, auf der man allmählich in eine andere Subjektordnung gleitet. Das Museum des Anfangs zieht alle Register, um die Denkwerkzeuge und Fluchtlinien f ür eine andere Ideengeschichte bereitzustellen, die fit macht für die Herausforderungen der Zukunft.
Das Museum des Anfangs beruht auf der gleichnamigen Ausstellung, die Globart im Oktober 2022 im Stift Melk gezeigt hat.