Der Transhumanismus verfolgt das Ziel, die Grenzen der menschlichen Natur zu überschreiten - körperlich wie geistig. Durch den Einsatz verschiedener Technologien sollen die Leistungsfähigkeit erhöht, verlorene Fähigkeiten ersetzt oder gar neue erfunden werden. Aber ist diese Erweiterung des Menschen tatsächlich eine Verbesserung oder nicht viel eher eine Abkehr vom gerade Menschlichen und als solche eine Hinwendung zur Maschine?Während Stefan Lorenz Sorgner davon überzeugt ist, dass in dieser Überschreitung die Chance einer besseren Welt und einer gesteigerten Lebensqualität liegt, warnt Philipp von Becker vor den Gefahren eines technologiegetriebenen Transhumanismus als letzte Erfüllung eines sinnentleerten, autoritären Kapitalismus, der Überwachung und Entmenschlichung auf die Spitze treibt.
Philipp von Becker, geboren 1979, lebt als Filmemacher, Autor und Publizist in Berlin. In seinem Buch "Der neue Glaube an die Unsterblichkeit. Transhumanismus, Biotechnik und digitaler Kapitalismus" befasst er sich mit den Möglichkeiten der technischen Transformation des Menschen und dem gesellschaftlich-ökonomischen Wandel durch die Digitalisierung. 2018 reiste er für ein Filmprojekt zu gesellschaftlichen Veränderungen durch neue Technologien durch China. Stefan Lorenz Sorgner, geboren 1973, studierte Philosophie in London, Durham, Gießen und Jena. Er ist Philosophieprofessor an der John Cabot University in Rom. Außerdem ist er Chefredakteur und Gründungsherausgeber des Journal of Posthuman Studies. Zurzeit ist er Global Fellow an der Ewha Womans University in Seoul. Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen zählen "Schöner neuer Mensch", "Übermensch", "We have always been Cyborgs" und "Philosophy of Posthuman Art". Dr. Lea Mara Eßer studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Philosophie und Politologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität. Ihre Magisterarbeit befasste sich mit der Sprachphilosophie Walter Benjamins. Während des gesamten Studiums wirkte sie an zahlreichen Theaterstücken mit, die u.a. am Staatstheater Dresden, den Sophiensælen Berlin und dem Mousonturm in Frankfurt am Main Premiere feierten. 2019 erhielt sie den Eos-Preis für philosophische Essayistik für einen Text zu Kierkegaards Authentizitätsbegriff. Sie promovierte am Frankfurter Institut für Sozialphilosophie zu Arendts Begriff des Guten ("Vom Schweigen des Guten. Hannah Arendts Theorie der Menschlichkeit").
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