Während Meyrink heute hauptsächlich für seine vom Übersinnlichen und Phantastischen geprägten Romane bekannt ist, beschäftigt sich sein Frühwerk mit dem Spießbu?rgertum und kritisiert die höherengesellschaftlichen Schichten. So auch die gesammelten Erzählungen Des deutschen Spießers Wunderhorn, mit denen diese kommentierte Meyrink-Ausgabe nach dem Roman Der Golem mit denjenigen Erzählungen fortgeführt wird, auf denen der literarische Erfolg des Autors basiert. Die sein späteres Werk so prägenden phantastischen Elemente tauchen partiell bereits in diesen Erzählungen auf; ihr Hauptmerkmal ist jedoch eine bissighumorvolle Kritik an der deutschen Gesellschaft des beginnenden 20. Jahrhunderts.
Gustav Meyrink (eigentlich Gustav Meyer) kam am 19. Januar 1868 als unehelicher Sohn des württembergischen Staatsminister in Wien zur Welt. Nach der Aufgabe seiner geschäftsführenden Tätigkeit in einem Prager Bank- und Wechselgeschäft lebte er ab 1905 als freier Schriftsteller in München.Meyrink gilt vor allem für seine Romane der Golem, Das grüne Gesicht und Der weiße Dominikaner als absolute Klassiker der phantastischen Literatur. Er starb 1932 in Starnberg. Prof. Dr. Marco Frenschkowski, geb. 1960, ist Professor für Evangelische Theologie an der Universität Leipzig (Neues Testament ). Als Religionswissenschaftler hat er zahlreiche Bücher und Studien zu antiker und moderner Religion publiziert. Außerdem ist er Herausgeber von kommentierten Ausgaben klassischer phantastischer und imaginativer Literatur. Im marixverlag sind von ihm erschienen u.a. Heilige Schriften, Die Hexen, Die Geheimbünde, Mysterien des Urchristentums; darunter zahlreiche Herausgeberschaften, u.a. zu: Die magischen Werke von Agrippa von Nettesheim, James Webbs Die Flucht vor der Vernunft und Das Zeitalter des Irrationalen.
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