Die Gletscher im Ortlermassiv schmelzen in beängstigendem Maße ab. Kriegsrelikte kommen ans Tageslicht. Sie sprechen vom unvorstellbaren Alltag auf der höchsten Front des Ersten Weltkrieges. Die Baracke auf der Königspitze, einst in die Gipfelspalte des Gletschers gesetzt, der heute sterbend zerfließt, öffnet sich wie eine Zeitblase. Erstarrte Zeit wird lebendig. Sie bestätigt, was ein einfühlender und packender Text von den widrigen Bedingungen der einfachen Soldaten erzählt. Das Leid, welches der Krieg mit sich brachte, wird greifbar. Spektakuläre Fotos und Auszüge aus Kriegstagebüchern beleuchten das nahezu surreale Geschehen. Der Bericht zur aufwändigen Bergung der Gipfelbaracke am "König" verbindet sehr eindrucksvoll die Gegenwart mit der Vergangenheit.
Sebastian Marseiler wurde 1950 im Obervinschgau geboren, Literaturstudium in Verona. Vielseitig tätig als Kulturpublizist, Buchautor, Kurator für Dauerausstellungen und Drehbuchautor von Dokumentarfilmen für den Bayerischen Rundfunk und den RAI Sender Bozen. Ein Schwerpunkt seines Schaffens sind Themen über Kunst, Geschichte, Alltagskultur und Landeskunde Südtirols. Franz Josef Haller wurde 1948 in Meran geboren. 1974 war er einer der Mitbegründer des Landwirtschaftsmuseums Brunnenburg in Dorf Tirol, promovierte an der Universität Wien in Ethnologie und Kunstgeschichte. Seit fast 40 Jahren ist er als freier Filmschaffender tätig, dazu kommt noch seine Lehrtätigkeit an verschiedenen Hoch- und Oberschulen. 2012 eröffnete er das freie Internetportal mit Bild- und Filmarchiv zur Kulturgeschichte Südtirols: tirolerland.tv. Der Vater von Franz Haller war ein Oberleutnant der Bergführer an der Ortlerfront, weshalb er ein umfangreiches Fotoarchiv besitzt. Teile davon werden für dieses Buch zur Verfügung gestellt. Beide Autoren haben als gebürtige Vinschger einen starken Bezug zu dieser regionalgeschichtlichen Thematik. Rupert Gietl wurde 1978 in Bruneck geboren. Archäologiestudium in Wien und Mainz. Mitbegrunder der Arc-Team GmbH, Cles (TN)/Sexten (BZ) mit den Aufgaben der allgemeinen Verwaltung, archäologische Ausgrabungen und Forschung in Italien und im Ausland. Lehrtätigkeit an der Universität Innsbruck (2007-2014) und der Universität von Siena (2013-2014). Archäologische Einsätze in Südtirol, Italien, Österreich, Armenien, Georgien und Iran; alpine archäologische Einsätze in Südtirol (u.a. Tisenjoch - Ötzi-Fundstelle); ca. 30 konfliktarchäologische Einsätze entlang der alpinen Frontlinie des Ersten Weltkrieges. Catrin Marzoli wurde 1958 in Meran geboren. Doktorat (PHD) der Archäologie und Alten Geschichte an der Leopold- Franzens-Universität Innsbruck, Perfezionamento in Archeologia an der Universität Bologna. Sie ist Amtsdirektorin des Amtes für Archäologie der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol, verantwortlich für die Koordinierung und Betreuung der archäologischen Sammlung und der Einrichtung des Südtiroler Archäologiemuseums in Bozen und die Verantwortliche Archäologin Landesmuseum für Archäologie Schloss Tirol.
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