Fritz und Alfred Rotter - Ein Leben zwischen Theaterglanz und Tod im Exil
Verlag | Henschel Verlag |
Auflage | 2020 |
Seiten | 504 |
Format | 14,7 x 22,1 x 3,8 cm |
Gewicht | 752 g |
ISBN-10 | 3894878126 |
ISBN-13 | 9783894878122 |
Bestell-Nr | 89487812M |
Erste Biografie über die Bühnenkönige der Zwanziger Jahre
Berlin in den "Goldenen Zwanzigern": Das Metropol-Theater, das Residenz-Theater, das Theater des Westens, das Lessing-Theater, der Admiralspalast und andere mehr sind als die "Rotterbühnen" bekannt. Wer auf diesen Brettern stehen darf, hat es geschafft: Die Brüder Fritz und Alfred Rotter gehören zu den bekanntesten und erfolgreichsten Theaterdirektoren in der Weimarer Republik. Auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs feiern sie vor allem mit Operetten große Triumphe. Fritzi Massary, Richard Tauber, Hans Albers, Käthe Dorsch, Grete Mosheim und viele andere werden von den Rotters entdeckt und teils zu Stars gemacht.
- beispiellose jüdische Lebensgeschichte für ein großes Lesepublikum
- die Rotters entdeckten Hans Albers, Käthe Dorsch und viele andere
- Kulturleben vom Kaiserreich über Weimarer Republik bis zur Nazi-Diktatur
- Eintauchen in die große Theaterzeit der Zwanziger Jahre
- akribisch recherchiert, mit b islang unveröffentlichtem Text- und Fotomaterial
Weltwirtschaftskrise
Doch der Bühnenkonzern ist auf große Investitionen, stabile Einnahmen und Kredite angewiesen. In der Weltwirtschaftskrise bricht das Unternehmen zusammen. Über 1300 Angestellte verlieren ihre Arbeitsplätze.
Bereits in dieser Zeit werden Fritz und Alfred Rotter als Juden gebrandmarkt, angefeindet und in NS-Zeitungen verächtlich gemacht: Die Nationalsozialisten schmähen sie als "jüdische Finanzhasardeure" und "verkrachte Theaterjuden". Dabei haben sie wie wenige andere das kulturelle Leben der Stadt bereichert und bestimmt - und mit untrüglichem Gespür für dramaturgische Stoffe, Melodien und Stars ihre Erfolgsoperetten (mit Franz Lehár, Ralph Benatzky, Paul Abraham und anderen) geschaffen. Doch nun gibt es niemanden mehr, der für sie einsteht. Sie fliehen Anfang 1933 nach Liechtenstein: vor den erstarkenden Nazis und den Schulden.
Kriminalfall: Von den Nazis den Tod getrieben
Doch auch in L iechtenstein können sie sich nicht retten. Genau schildert die vorliegende Biografie die dramatischen Umstände, unter denen Fritz und Alfred Rotter von vier Liechtensteinern und zwei Deutschen am 5. April 1933 entführt werden sollten, worauf Alfred und Gertrud Rotter oberhalb von Vaduz in den Tod stürzten. Die anschließenden Prozesse in Liechtenstein gegen die Täter werden anhand von Prozess- und Verhörakten wieder greifbar, und der Autor beschreibt anhand von Zeitzeugenberichten und Dokumenten, wann genau und wie Fritz Rotter 1939 in Frankreich tragisch ums Leben kam.
"Fritz und Alfred Rotter" ist nicht nur eine starke Biografie, die viel über das Kultur- und Gesellschaftsleben der Zeit zu berichten weiß, sondern auch eine berührende und beispiellose Geschichte, die als Drama in fünf Akten den Absturz vom Theaterhimmel in die Dunkelheit erzählt und sprachlos zurücklässt.
Rezension:
"Spannend zu lesen ist die Chronik des Aufstiegs, weil am Beispiel ihrer Karriere auch ein Panorama des deutschen Kulturlebens zu Beginn des 20. Jahrhunderts entsteht. Melodramatisch, teilweise kriminalromanhaft, lesen sich die Umstände des Untergangs des Rotter-Imperiums, der fast zeitgleich zur Machtergreifung der Nationalsozialisten stattfindet." Tagesspiegel "Es ist erstaunlich, was Peter Kamber an Daten und Geschichten [...] zu dieser packenden Biografie destillieren konnte. Und der Henschel Verlag hat diesem Buch ein elegantes Layout anpassen lassen: liebevolle Details, perfekte Papierwahl, ein Lesebändchen, eine Vielzahl an Bildern, wirksam eingesetzt. Ein Traum von einem Buch in jeder Hinsicht [...]." musicals - Das Musicalmagazin, April/Mai 2020 "So bietet sein brillant geschriebenes, wissenschaftlich minutiös dokumentiertes Buch dreierlei: Zeit- und Theatergeschichte über eine besonders produktive Epoche des Kulturgeschehens; zwei Einzelbeispiele für die mörderische Gr ausamkeit der Nazis; das Spiegelbild jener 1920er Jahre, die unserer Zeit so ähnlich zu sein scheinen." Rheinpfalz