Die Religionswissenschaft wurde 1979 wieder an den chinesischen Universitäten eingeführt, wobei der hegemoniale offizielle Diskurs den Anspruch erhebt, Religionsforschung in den Dienst des Staates zu stellen. Die Arbeit untersucht die Struktur des Religionsdiskurses auf akademischer Ebene am Beispiel He Guanghus im Zeitraum zwischen 1978 und 2016. Es wird die These vertreten, dass die Religionsforscher keine passiven Rezipienten staatlicher Vorgaben sind. Sie nutzen Handlungsmöglichkeiten,um den Religionsdiskurs mit neuen Deutungsangeboten anzureichern, Deutungsmuster umzuinterpretieren, in ihrem eigenen Interesse zu nutzen, neue Interpretationsspielräume zu schaffen und neue Forschungsräume zu erschließen. Mit dem Konzept der Taktiken werden das Verhältnis zwischen akademischer und politischer Diskursebene und der Handlungsrahmen von Religionswissenschaftlern bestimmt. He Guanghu (_1950) ist emeritierter Professor der Renmin Universität. Er wird als Religionswissenschaftler, Chri stentumsforscher, Religionsphilosoph, Christ und öffentlicher Intellektueller bezeichnet. Bereits hier deuten sich die Durchlässigkeit disziplinärer Grenzen sowie die Vielfältigkeit der Handlungsebenen an. He nutzt verschiedene Taktiken, um seine Deutungsangebote in den offiziellen Diskurs einzuschreiben und interfraktionelle Bündnisse mit anderen Intellektuellen zu schließen.
Dr. Ralf Glitza: Germanist, Philosoph und Didaktiker; forscht und lehrt an der Ruhr-Universität Bochum, u.a. in den Bereichen der interkulturellen Philosophie, des Konfuzianismus und der Literatur- sowie Philosophiedidaktik; von 2002 bis 2005 Lektor des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) an der Guangdong University of Foreign Studies in Guangzhou und von 2009 bis 2012 an der Tongji-Universität in Shanghai; leitete das hochschuldidaktische Fortbildungsprogramm des DAAD von 2009 bis 2012 in China; Lehr- und Beratertätigkeit im Rahmen des LOGinCHINA-Studiengangs der Hochschule Osnabrück und der Hefei University in Anhui von 2012 bis 2019.Prof. Dr. Michael Schüller verantwortet den Bereich Supply-Chain-Management an der Hochschule Osnabrück in der Fakultät für Management, Kultur und Technik (MKT) am Campus Lingen; langjährige Erfahrungen im universitären Umfeld Chinas; Aufbau und Leitung eines internationalen Bachelorprogramms mit Schwerpunkt Logistik in China; 2011 Ernen nung zum Ehrenprofessor der Universität Hefei, Provinz Anhui; 2017 wurde ihm der Huangshan-Freundschaftspreis der Provinz Anhui verliehen; vor seiner Hochschulzeit zwölf Jahre Tätigkeit in der Praxis, unter anderem im Lufthansa-Konzern. Thomas Willems: Ausbildung zum Industriekaufmann, Abitur auf dem 2. Bildungsweg, Studium der Neueren deutschen Philologie, Germanistischen Sprachwissenschaft, Philosophie und des Deutschen als Fremdsprache an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf; dramaturgischer Mitarbeiter am Düsseldorfer Schauspielhaus; Freier Autor für die Süddeutsche- und Stuttgarter Zeitung; 2005-2008 DAAD-Lektor an der Qingdao-Universität; 2008-2014 Leiter des DAAD-Informationszentrums in Shanghai und Dozent an der Fudan-Universität, wo er zahlreiche Theater- und Kulturprojekte mit chinesischen Studierenden durchführte; von 2015 bis 2017 Referent für Kultur und Medienbeziehungen im Auswärtigen Amt; seit 2017 deutscher Vizedirektor des Chinesisch-Deutschen Hochschulkol legs an der Tongji-Universität in Shanghai.
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