Die an vielen Kirchenmusikhochschulen schon seit Längerem eingeführte "Orgelimprovisation" von Reiner Gaar ist in einer dritten, revidierten und erweiterten Auflage erschienen, die das mit vielen Beispielen versehene Werk von bisher 160 auf 184 Seiten hat anwachsen lassen.
Jedem Kapitel des Buches ist ein tabellarischer Lehrplan vorangestellt, danach folgen notwendige musiktheoretische Informationen (in gebotener Kürze, denn die Verbindung von Tonsatzunterricht mit entsprechender Literatur wird vorausgesetzt), Notenbeispiele und vielfältige Übungsaufgaben zu Harmonik und Form. Am Ende jedes Kapitels bietet ein Literaturverzeichnis die Möglichkeit zum eigenen Weiterstudium. Der Titel "Lehrplan und Arbeitshilfen" deutet bereits an, dass es in dieser Sammlung nicht um wortreiche Beschreibungen von Formen und Stilen geht, sondern um einen sinnvollen und in eigener Unterrichtstätigkeit erprobten Aufbau des Improvisationsunterrichts mit einer großen Materialsammlung.
Gaar, Reiner
Reiner Gaar, geboren in Schwabach/Mittelfranken, studierte Kirchenmusik in Bayreuth und Würzburg. (Harmonielehre bei Zsolt Gárdonyi, Klavier bei Julian von Karolyi und Marta Sosinska). Danach folgte ein mehrjähriges Orgel- und Improvisationsstudium bei Günther Kaunzinger und Daniel Roth, Studien bei Helga Schauerte/Paris, sowie die Teilnahme an Orgelkursen (u.a. Guy Bovet, Marie- Claire Alain, M. Radulescu, Hans Haselböck). 1981 gewann er den 1. Preis beim Wettbewerb der kirchenmusikalischen Ausbildungsstätten in Deutschland. Seit 1985 ist Reiner Gaar als Dekanatskantor in Castell/ Unterfranken tätig. Daneben war er von 1985 bis 1988 musikalischer Leiter der Sing- und Musikschule Wiesentheid. 1986 gründete er die "Casteller Musiktage", 1989 auch die "Casteller Orgelwoche". Von 1987 bis 1995 wirkte er zusätzlich als Dozent für künstlerisches und liturgisches Orgelspiel an der Hochschule für Kirchenmusik in Esslingen/Neckar. Nach dem Neubau der Eule- Orgel in Volkach/ Main gründete er 1993 die "Volkacher Kirchenmusikwoche". 1995 arbeitete er in der Choralbuchkommission der Evang.- luth. Landeskirche in Bayern mit. 1997 erfolgte die Gründung der " Gerolzhöfer Kirchenmusikwoche ". Mitglied im Verbandsrat des Verbandes evangelischer Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker in Bayern e.V. Konzerttätigkeit in vielen europäischen Ländern (u.a. Mitwirkung beim 11. Internationalen Orgelfestival in Estland, beim intern. Orgelfestival Oliva/ Polen und beim intern. Festival für religiöse Musik in Rumia/Polen). Kompositionen für Orgel und andere Instrumente ( Strube- Verlag , München und Verlag Dohr, Köln), Verfasser eines Lehrbuchs zur Orgel- Improvisation ( Carus- Verlag, Stuttgart ). Seit März 1998 ist Reiner Gaar neben seiner Tätigkeit im Dekanat Castell als Dozent für liturgisches Orgelspiel an der Hochschule für evang. Kirchenmusik in Bayreuth tätig. Seit April 2003 unterrichtet er zusätzlich an der Hochschule für Musik in Würzburg. Im Mai 2009 erfolgte die Ernennung zum Kirchenmusikdirektor. Seit Januar 2014 ist er zudem Prüfungsbeauftragter für Kirchenmusik im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg.
Haselböck, Hans
Hans Haselböck ist ein österreichischer Organist und Komponist. Er besuchte das Gymnasium in Krems, wo er 1947 seine Matura ablegte. Ab 1947 studierte er an der Musikhochschule Wien Kirchenmusik und an der Universität Wien Altphilologie und Germanistik, dort wurde er 1953 promoviert. Seit 1949 ist Haselböck Organist an der Dominikanerkirche in Wien. Außerdem unterrichtete er am späteren Sigmund-Freud-Gymnasium im 2. Wiener Gemeindebezirk, Vereinsgasse, Latein und Deutsch. 1960 gewann er zum dritten Mal in Folge den ersten Preis beim Internationalen Orgelwettbewerb in Haarlem und bekam im gleichen Jahr einen Lehrauftrag für Orgel und Improvisation an der Musikhochschule Wien. Das Land Niederösterreich verlieh ihm 1961 den Landeskulturpreis. Von 1963 bis 1987 war Haselböck Leiter der Abteilung Kirchenmusik und wurde 1972 zumProfessor für Orgel und Improvisation berufen. 1985 bis 1990 war er Stellvertreter des Rektors. Durch zahlreiche Konzerte im In- und Ausland wurde er international bekannt. Wissenschaftliche Kooperationen pflegte er u. a. mit der Musikakademie Krakau bzw. mit Jan Jargon. Erwähnenswert ist außerdem, dass er beim Requiem für Otto von Habsburg im Wiener Stephansdom am 16. Juli 2011 die Domorgel spielte.
Autorenporträt schließen