In den 1950er Jahren setzen die großen Fehler der Entwicklungen ein, deren Bewältigung das 21. Jahrhundert leisten muss. Dieses Buch versammelt Texte von Lucius Burckhardt (1925-2003) über Architektur, Stadt- und Landesplanung aus dieser Anfangszeit. Die kritische Haltung des Schweizer Soziologen beeinflusste die Diskussionen bereits 1955 auf der Dortmunder Tagung "Der Stadtplan geht uns alle an". Nur bruchstückhaft aber sind seine Gedanken in das berühmte Pamphlet "achtung: die Schweiz" von Max Frisch, Markus Kutter und Lucius Burckhardt zur Idee, eine neue Stadt zu bauen, eingeflossen. Daher nimmt das Manuskript von Lucius Burckhardt, das Max Frisch 1954 zur Grundlage für seine umfassende Neuformulierung diente, in diesem Buch eine besondere Stellung ein: Der "Urtext" wird hier vollständig publiziert. Die Herausgeber kommentieren die Entstehungsgeschichte im zeitgenössischen Umfeld. Und sie arbeiten die Anschlussfähigkeit zahlreicher Positionen an kritische Diskurse heraus, die unsere Gegenwart über Zukunftsfragen bewegen. So ist ein Sammelband mit Beiträgen entstanden, der einen vorausschauenden Rückblick gestattet.
Lucius Burckhardt (1925-2003), Dr. phil., Soziologe, Lehrtätigkeit in Ulm, Zürich und Kassel. 1962-1972 Redakteur der Zeitschrift "Werk", 1976-1983 Erster Vorsitzender des deutschen Werkbundes, korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Stadt- und Landesplanung, Chevalier dans l'Ordre des Arts et des Lettres, Mitglied des Gründungsbeirates der Hochschule der Bildenden Künste Saar von 1987-1989 und Gründungsdekan der Fakultät Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar von 1992-1994. Sein Werk wurde 1994 mit dem Hessischen Kulturpreis für herausragende Leistungen in den Bereichen der Wissenschaft, Ökologie und Ästhetik mit dem Bundespreis für Förderer des Designs 1995 und dem Design-Preis Schweiz 2001 gewürdigt. Seine scharfen Beobachtungen und kritischen Analysen haben die Gestaltung unserer Umwelt, die Lehre in den planenden Berufen und das Verständnis von Stadt und Landschaft grundlegend beeinflusst. www.lucius-burckhardt.org Markus Ritter, _1954 in Basel, ist Biologe. Er gründete 1986 gemeinsam mit Lucius und Annemarie Burckhardt die Partei "Grüne Alternative Basel". Von 1988 bis 2001 war er im Kantonsparlament, zuletzt als dessen Präsident. Stabsmitarbeiter im Regierungspräsidium des Kantons Basel-Stadt 2006-2018. Seither im Ruhestand. Projekte, Seminare und Artikel mit Lucius Burckhardt seit 1987 zu den Themen Landschaft, Natur und Umweltfragen. Publikationen zu umwelt- und naturschutzgeschichtlichen, ornithologischen und botanischen Themen in Büchern und Fachzeitschriften. Seit 2012 befasst er sich mit der Aufarbeitung des Nachlasses von Lucius und Annemarie Burckhardt, der in der Universitätsbibliothek Basel archiviert wird. Martin Schmitz, _1956 in Hamm/Westfalen. Studium im Fachbereich Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung bei Lucius Burckhardt an der Universität Kassel. Autor eines Buches "Über die Kultur der Imbißbude", 1983. Kurator des Filmprogramms der 8. documenta Kassel 1987, der Tagung über "Dilettantismus", Görlitz 1995, der Ausstellung "Die Tödliche Doris - Kunst", Berlin 1999, des internationalen Kongresses "Spaziergangswissenschaft: Sehen, erkennen und planen", Frankfurt 2008 und der Lucius Burckhardt-Conventions, Kassel 2014/2017. Seit 1989 Verleger von Büchern zum Thema Architektur, Kunst, Film, Design, Musik und Literatur. Seit 2013 Professor an der Kunsthochschule in Kassel.
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