Wolke und Walzer - Roman. Mit Auszügen aus Ferdinand Peroutkas Tagebuch vom April/Mai 1945
Verlag | Elfenbein |
Auflage | 2016 |
Seiten | 376 |
Format | 15,5 x 21,2 x 3,0 cm |
Mit Lesebändchen | |
Gewicht | 637 g |
Übersetzer | Mira Sonnenschein |
ISBN-10 | 3941184326 |
ISBN-13 | 9783941184329 |
Bestell-Nr | 94118432A |
"Wolke und Walzer" ist eine der ersten unmittelbaren Auseinandersetzungen mit dem nationalsozialistischen Terror in literarischer Form. In einem breit angelegten Panorama, in dem Täter, Opfer, Mitläufer und Gegner an zahlreichen europäischen Schauplätzen auftreten, erzählt der Roman vom Einbruch des Totalitarismus. Ferdinand Peroutkas persönliche Erlebnisse im Konzentrationslager Buchenwald nehmen dabei eine zentrale Stellung ein.Zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus erscheint der Roman erstmals in deutscher Übersetzung.
Leseprobe:
Es war die Nacht zu Mittwoch, dem 15. März 1939. In einem Prager Restaurant saßen ein paar Bekannte zusammen. Am Nachmittag hatte sich herumgesprochen, dass jemand in einem Kaffeehaus erstochen worden war. Ob Tscheche oder Deutscher, war nicht bekannt. Frau Pokorná erzählte, dass die junge Französin, die sie von ihrem Friseur kannte, heute früh ein Telegramm aus Paris bekommen habe, in dem ihr geraten worden sei, sofort zu packen und abzureisen. Doktor Pokorný sagte, heute sei ein hoher Beamter aus dem Innenministerium in seine Sprechstunde gekommen, der sehr aufgeregt gewesen sei, aber nicht sagen wollte, weshalb. Und Novotný berichtete, dass heute, als sie in der Bank versucht hätten, nach Frankfurt zu telefonieren, die Verbindung unterbrochen worden sei. Über die neusten Neuigkeiten hinsichtlich Adolf Hitlers waren sie bestens informiert: Bei der Automobilausstellung habe er sich freundlich und fröhlich gegeben, am Abend sei er aber mit finsterer Miene zum Bankett erschienen un d habe über die Köpfe seiner Gesprächspartner hinweggesehen. Nach kurzer Zeit habe er sich, irgendetwas flüsternd, mit seinen Generälen zurückgezogen.Und der englische Botschafter in Berlin habe seine Golfschläger nach London geschickt - kein günstiges Zeichen.