Flake - Der Tastenficker - An was ich mich so erinnern kann
Verlag | Schwarzkopf & Schwarzkopf |
Auflage | 2017 |
Seiten | 392 |
Format | 13,0 x 20,1 x 3,2 cm |
Gewicht | 424 g |
ISBN-10 | 3942665336 |
ISBN-13 | 9783942665339 |
Bestell-Nr | 94266533A |
Er ist der Keyboarder der »größten deutschen Band der Gegenwart« (Die Welt) und tourt seit 20 Jahren nahezu ununterbrochen überall auf der Welt. Kaum jemand, der nicht zumindest die Titel der einschlägigsten Rammstein-Stücke wie BÜCK DICH, SEEMANN oder DU RIECHST SO GUT kennt. 1994 gegründet, sind Rammstein die Schöpfer der »Neuen Deutschen Härte« und eine der wenigen Bands, die als Gesamtkunstwerk gelten können. Flake wuchs im Prenzlauer Berg auf. Weil er nicht zur NVA wollte, blieb ihm das Abitur verwehrt. Stattdessen machte er eine Lehre als Werkzeugmacher und widmete sich der Musik. 1983 stieß er zu Feeling B, deren legendäre Auftritte zuletzt Buchpreisgewinner Lutz Seiler in einer Szene seines Romans KRUSO literarisch würdigte. Bei Rammstein fällt Flake durch seine eigentümlichen Showeinlagen auf, die Fans bejubeln seine angst- und schamfreien Aktionen. Er hat es ziemlich weit gebracht als Tastenficker. Sich seine Träume sofort erfüllen, bevor man zu alt ist, sie zu genießen, und sich nicht beirren lassen, wenn mal was nicht klappt, so könnte man Flakes Lebenshaltung zusammenfassen. Tatsächlich liest sich seine Autobiografie ein wenig wie eine anarchische Version von Hans im Glück: Der junge Flake stromert durch die Subkulturlandschaft der DDR der 1980er. Dass er laut eigener Aussage ein ängstlicher Typ ist, hält ihn nicht davon ab, seinen Eingebungen zu folgen. Quasi-Solo-Auftritt mit 13 trotz mangelhafter Beherrschung des Instruments - warum nicht? Einen Oldtimer-Verleih gründen, weil man ein Faible für alte Autos hat? Na klar! Bei dieser neuen bösen Band mitmachen, auch wenn man zunächst mit deren Musik nicht so viel anfangen kann? Hallo, Rammstein! DER TASTENFICKER ist nicht nur eine witzige und entwaffnend ehrliche Künstlerbiografie, sondern auch greifbar gemachte Zeitgeschichte. Ein ganz großes Buch!
Leseprobe:
»Als ich die Rolling Stones für mich entdeckte, kam meine Mutter begeistert ins Zimmer getanzt. Sie erklärte mir freudig, dass mein Mick Jagger genauso alt sei wie sie. Das wollte ich gar nicht hören, denn nun würde ich immer an meine Eltern denken müssen, wenn ich die Stones hörte. Mir gefielen die Stones danach nur noch halb so gut. Dann stand ich also auf die Dead Kennedys, weil die so schnell und hart spielten. Und was soll ich sagen. Meine Mutter war auch von denen stark beeindruckt und erklärte mir, dass Jello Biafra ein linker Kommunalpolitiker sei und sie ihn allein schon deswegen ganz toll fände. Da war mir die Musik auch verleidet. Aber das Allerschlimmste ist, wenn sich die Eltern zu einem Konzert anmelden. Schon das Wissen, dass da meine Mutter im Publikum steht, lähmt mich komplett. Wenn ich sie dann noch sehe, wie sie angeregt im Rhythmus unserer Musik wippt, komme ich mir ertappt vor, als hätte ich ihr jahrelang den braven Jungen vorgespielt und die Musik, die ich m ache, vorenthalten.« Flake