Erich Buchholz hat als Hochschullehrer Hunderte Juristen ausgebildet, von denen noch viele tätig sind, und er hat als Verteidiger nach 1990 die Interessen vieler Ostdeutscher vor bundesdeutschen Gerichten vertreten. Als Verteidiger in sogenannten »Mauerschützenprozessen« wurde er schließlich selbst attackiert, seine Parteinahme für die DDR sah man ihm nicht nach. Die DDR hat viele bedeutende Anwälte und Strafverteidiger hervorgebracht, zu denen er unbedingt zu rechnen ist. 1989 gehörte Buchholz überdies zu den Gründungsmitgliedern des Freidenkerverbandes der DDR.
Seine Erfahrungen als Jurist in zwei politischen Systemen vermittelte er in verschiedenen Publikationen. Im Jahr nach seinem Ableben hat sein Schüler und Verehrer Ralph Dobrawa eine Sammlung von Texten zusammengestellt, die prononciert die Unterschiede zwischen BRD- und DDR-Justiz zeigen und erklären, was dafür die Ursachen sind.
Erich Buchholz, Jahrgang 1927, geboren und aufgewachsen in Berlin, Jura-Studium an der Humboldt-Universität von 1948 bis 1952, danach dort wissenschaftlicher Assistent, Promotion (1953) und Habilitation (1963), seit 1965 Professor, von 1966 bis 1989 Dekan der Juristischen Fakultät bzw. Direktor der Sektion Rechtswissenschaft der HUB. Seit 1990 als Rechtsanwalt tätig. Prof. Dr. Erich Buchholz publizierte unzählige Fachbeiträge im In- und Ausland und Lehrbücher. In der edition ost erschienen von ihm »Unrechtsstaat DDR? Rechtsstaat BRD?« (2006), »Anspruch und Wirklichkeit. Wie der Bundesbürger den Rechtsstaat erlebt« (2010) und »Gerechtigkeit sieht natürlich anders aus« (2012). Ralph Dobrawa, geboren 1961 in Bad Schmiedeberg, in den siebziger Jahren Besuch der Erweiterten Oberschule (EOS) »Ernst Schneller« in Torgau, Abitur 1980, NVA 1980 bis 1983, danach Studium der Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach einjähriger Assistenzzeit beim Kollegium der Rechtsanwälte des Bezirkes Erfurt s tätig als Rechtsanwalt in Gotha. Nach einer Zusatzqualifikation seit 1998 auch Fachanwalt für Strafrecht.Zwischen 1994 und 2003 verteidigte er zahlreiche DDR-Grenzer aller Befehlsebenen in Prozessen in Berlin, Potsdam, Erfurt und Mühlhausen sowie DDR-Juristen, die wegen ihrer hoheitlichen Tätigkeit von der bundesdeutschen Justiz strafrechtlich verfolgt wurden. Dobrawa ist Autor und Herausgeber von Fachpublikationen und rechtsgeschichtlichen Büchern. In der EulenspiegelVerlagsgruppe erschien 2013 »Der Auschwitz-Prozess. Ein Lehrstück deutscher Geschichte«. Gemeinsam mit Erich Buchholz verfasste er 2018 das Buch »Politische Justiz in de r Ära Adenauer«, das ebenfalls hier herauskam.
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