Seit 2010 ist Viktor Orbán ungarischer Ministerpräsident. Ein Jahr später schrieb eine neue Verfassung des »Nationalen Bekenntnisses« die christlich-europäische Tradition Ungarns fest und definierte die Nation ethnisch. Orbáns Ungarn nennt sich ausdrücklich illiberal, Maßnahmen gegen Einrichtungen des globalistischen Milliardärs George Soros bürgen für Ernsthaftigkeit. Es ist ein ständiges Ärgernis für die Europäische Union - und das ungarische Volk bekundete 2022 erneut seine Zustimmung, trotz aller Drohungen aus Brüssel.Martón Békés, Funktionär im rechten Kulturbetrieb des Landes, legt die Entwicklung des breiten gesellschaftlichen Konsens offen, auf dem Orbán und der Fidesz heute ruhen: Der feste Boden volkstreuer Politik liegt in positiver Identität und Kultur. Er umreißt damit die von Antonio Gramsci inspirierte »Kulturrevolution von rechts« (Alain de Benoist) des 21. Jahrhunderts: eine, in der eine ihrem Volk entfremdete Schickeria auf den Boden der Nation zurückgeholt wird.
Márton Békés, geboren 1983 in Szombathely (Steinamanger), ist promovierter Historiker und Politikwissenschaftler. Er arbeitet seit 2014 als Forschungsdirektor der antitotalitären Gedenkstätte »Haus des Terrors« in Budapest, wo er zahlreiche Wechselausstellungen und Medieninstallationen organisiert hat. Außerdem wirkt er als Direktor des rechtskonservativen Thinktanks »XXI.-Jahrhundert-Institut«. Zuvor war er verantwortlicher Redakteur für historische Formate des Privat-TV-Senders Hír Televízió.Daneben ist Békés seit 2018 Chefredakteur der politischen und kulturellen Vierteljahresschrift »Kommentár« und publiziert sowohl regelmäßig für ungarische als auch gelegentlich für ausländische nationalkonservative Periodika (»European Conservative«, » «, »Sezession«). Er ist verheiratet und hat einen Sohn.In den vergangenen 15 Jahren hat Békés acht eigene Bücher veröffentlicht, an drei weiteren mitgeschrieben und 15 Bände herausgegeben. Seine Schriften behandeln zahlreiche Theme nfelder, so etwa »ehrenhafte« Politik (»A becsület politikája«, 2007), die Geschichte des amerikanischen Neokonservatismus (»Az amerikai neokonzervativizmus. Egy kisiklott ellenforradalom«, 2008), die Revolution der Herkunft (»A hagyomány forradalma«, 2009), Guerillakrieg (»Gerillaháború. A fegyveres felkelés elmélete és gyakorlata«, 2017) und insbesondere die Theorie der kulturellen Hegemonie (»Kulturális hadviselés. A kulturális hatalom elmélete és gyakorlata«, 2020). Seine jüngste Publikation zu letzterem Thema, »Nemzeti blokk« (2022), liegt nun auf Deutsch vor.
Autorenporträt schließen