Dimitris Lyacos' Trilogie "Poena Damni" entstand seit 1992 als "work-in-progress" mit Themen, die vom Sündenbock über die Wiederkehr der Toten bis zur Psychose reichen. Sie beginnt mit dem Schluss und geht zum Anfang zurück. Der Titel bezieht sich auf die Strafe der verdammten Seelen in der Hölle, die Gott nicht schauen dürfen. Die Charaktere befinden sich stets am Rande der Gesellschaft: Ein Flüchtling (Z213: EXIT), ein Ausgesetzter auf einer lebensfeindlichen Insel (Der Erste Tod) oder Ausgestoßene in einem dystopischen Hinterland (Mit den Menschen von der Brücke). Berühmt für ihre gattungsübergreifende Form und die avantgardistische Verknüpfung von Themen aus der literarischen Tradition mit Elementen aus Religion, Ritualen, Philosophie und Anthropologie, schafft die Trilogie eine Neubewertung der großen Erzählungen im Kontext der klassischen Motive des westlichen literarischen Kanons, während sie gleichzeitig zu den von der Kritik am meisten gefeierten postmodernen Werken des z weiten Jahrtausends zählt. Die als "Allegorie des Elends" apostrophierte Trilogie wird oftmals mit dem Schaffen von Autoren wie Thomas Pynchon, Samuel Beckett oder Cormac McCarthy verglichen. Mittlerweile in siebzehn Sprachen übersetzt, zählt sie heute zu den zu den meistgelesenen literarischen Werken des neuen Jahrtausends.
Dimitris Lyacos ist ein 1966 in Athen geborener griechischer Dichter und Dramatiker. Nach seinem Jura-Studium an der Universität Athen, lebte er von 1988 bis 1991 in Venedig, studierte ab 1992 Philosophie am University College London und lebt seit 2005 in Berlin und Athen. Dimitris Lyacos ist Mitglied des "International Writing Program" der Universität Iowa. Er ist einer der jüngsten griechischen Schriftsteller, der internationale Anerkennung gefunden hat. "Poena Damni" ist das am häufigsten rezensierte griechische literarische Werk der letzten Jahrzehnte und "Z213: Exit" wohl das meistverkaufte Buch der zeitgenössischen griechischen Dichtung in englischer Übersetzung. Lyacos' Werk inspirierte zahlreiche bildende und darstellende Künstler zu Interpretationen in Gemälde, Film, Musik, Theater und Tanz und führte ihn als Gast auf zahlreiche internationale Literaturfestivals.www.lyacos.net Nina-Maria Wanek ist seit zwanzig Jahren sowohl als literarische Übersetzerin für Neugriechisch als auch als Wissenschafterin im Bereich der byzantinischen Musikologie tätig. Sie promovierte 2003 an der Universität Wien, wo sie sich 2006 auch für Historische Musikwissenschaft habilitierte. 2008 erhielt sie den "Förderungspreis des Kardinal Innitzer Studienfonds" für hervorragende junge österreichische WissenschafterInnen. Sie unterrichtet an in- und ausländischen Universitäten und ist mit zahlreichen Publikationen in einschlägigen Fachzeitschriften vertreten. Seit 2015 leitet sie das vom Österreichischen Forschungsfonds (FWF) geförderte Forschungsprojekt "Musikalische Transferprozesse zwischen Byzanz und dem Westen". Im Sommer 2020 beginnt ihr neues Projekt zur "Komposition von Psalmen in Mittel- und Spätbyzanz". Im Rahmen ihrer Übersetzertätigkeit hat sie Werke von Dimitris Lyacos, Tassos Denegris, Giorgos Seferis, Konstantinos Kavafis u.a. ins Deutsche übertrage n.Für mehr Informationen siehe: www.byzantinemusicology.com.
Autorenporträt schließen