Verlag | Edition Nautilus |
Auflage | 2025 |
Seiten | 104 |
Format | 13,0 x 1,0 x 21,0 cm |
Gewicht | 203 g |
ISBN-10 | 3960543867 |
ISBN-13 | 9783960543862 |
Bestell-Nr | 96054386A |
»Hochbranden« ist einer der letzten Texte Etel Adnans; er folgt der Bewegung einer Dichterin durch ihr nächtliches Haus. Sie stößt sich an Möbeln und öffnet die Fenster nach innen, zur hohen See der Wahrnehmung. Sie lädt uns ein, ihr auf ihr Boot zu folgen, überbordend von Erinnerungen, beflaggt mit Fragen. Dann lichtet sie die Anker mit der energischen Strenge einer Denkerin, die ein zutiefst neugieriges Leben geführt hat, wirft die Illusion des Wissens über Bord und nimmt uns mit auf die Erkundung der Realität, der Grenzen des Selbst und der menschlichen Spezies. Wir brechen auf in eine unbekannte Zukunft.Dem Text »Hochbranden« stehen die »Gespräche mit meiner Seele I, II und III« zur Seite sowie ein aus verschiedenen Interviews und Texten kombiniertes imaginäres Gespräch zwischen Etel Adnan und Klaudia Ruschkowski.
Leseprobe:
Das Paradies ist sehr wahrscheinlich langweilig, es sei denn, es ist noch immer ein Garten. Einsamkeit führt nicht zu besserem Denken. Leider. Sie kann die Luft eindicken, ja, das kann sie.Kommt man der Sonne nah, entsteht Angst, furchtbare Angst. Lassen wir die Fenster offen, um das Leid zu lindern, das die Möbel ausstrahlen. Das Meer wirft seine Wellen sehr hoch. Salz für die Erde.Oh, in die Realität vorzudringen wie ein Boot in die Nacht! Verständlichkeit hat nichts zu tun mit dem Realen. Napoleon war wirklich der Weltgeist, wie Hegel ihn sich gewünscht hatte, der Geist ihrer stets jugendlichen Gewalt, und Megawaffen folgten, und Sterben verlor die Bedeutung.Wir erleben die Nacht als das Ergebnis der Entführung des Lichts, ein Zuhause für Verzweiflung. Tausend Seelen in einem Körper, in einer Seele ... Körper und Seele sterben zu verschiedenen Zeiten, mit verschiedenen Geschwindigkeiten.»Zeit gibt nur das, was sie hat, und sie hat nur das, was sie selbst ist« - H.