Arno Schmidts sagenumwobenes Kultbuch »Zettel's Traum« als Hörbuch?
Geht denn das?
Ja - wenn es Ulrich Matthes liest!
Ulrich Matthes schenkt Schmidts Personal eine unerhörte Präsenz und zeigt ihn als das, was Schmidt auch immer sein wollte: ein großer Humorist und Erotomane. Natürlich sind die über 1300 Großseiten von »Zettel's Traum« ebensowenig in einem einzigen Hörbuch zu bändigen, wie die zahllosen Spalten, Kolumnen und Randbemerkungen, in die Schmidt seinen Romantext aufgeteilt hat. Die »Zettel's Traum«-Anfänger, für die dies Hörbuch gedacht ist, werden dankbar sein für die umfangreichen Kürzungen und Zusammenziehungen, die ihnen »Zettel's Traum« zu einem Hörerlebnis allererster Güte machen.
Rezension:
»Dass diese Version von Zettel's Traum auch für uns Hörerinnen und Hörer ein Traum ist, verdanken wir vor allem Ulrich Matthes. Er kniet sich dermaßen rein, in diese Vielfalt der Sprach- und Denkspiele, hat hörbar so viel Spaß bei der Sache, dass man gar nicht anders kann, als sich mitreißen zu lassen.« WDR 5 20220219
Arno Schmidt wurde 1914 in Hamburg als Sohn eines schlesischen Polizeibeamten geboren. Nach einer kaufmännischen Ausbildung in Greiffenberg (Schlesien), Kriegseinsatz und Kriegsgefangenschaft debütierte er 1949 mit dem Erzählungsband »Leviathan«. Als Kriegsflüchtling lebte Schmidt in verschiedenen Orten der Bundesrepublik, ehe er und seine Frau sich 1958 in Bargfeld bei Celle niederließen. Die Debatte um seine formal avancierten Romane fand ihren Höhepunkt 1970 beim Erscheinen seines Hauptwerks »Zettel's Traum«. Seine Rundfunkessays über vergessene Schriftsteller prägten eine Lesergeneration. Schmidt erhielt 1964 den Fontane-Preis der Stadt Berlin ebenso wie 1973 den Frankfurter Goethe-Preis. 1979 starb er in Celle. Geboren in Berlin. Erste Engagements führten ihn an die Vereinigten Bühnen Krefeld/Mönchengladbach, ans Düsseldorfer Schauspielhaus und ans Bayerische Staatsschauspiel. 1988 wechselte er an die Münchner Kammerspiele, ab 1992 an die Schaubühne am Lehniner Platz. Ulrich Matthes ist seit 2004 Ensemblemitglied am Deutschen Theater. Für seine schauspielerische Leistung in dem Film »Feuerreiter« erhielt er 1998 den Bayerischen Filmpreis und für seine Rolle im Tatort »Im Schmerz geboren« wurde er 2015 mit dem Grimme Preis und als bester Schauspieler national mit einer Goldenen Kamera ausgezeichnet. Außerdem erhielt er 2015 den Preis der Deutschen Fernsehakademie für seine schauspielerische Leistung in »Bornholmer Straße«. 2018 wurde der Film »Fremder Feind« von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste als Bester Fernsehfilm prämiert. Er ist Präsident der Deutschen Filmakademie sowie Mitglied der Akademie der Künste Berlin und der Europäischen Filmakademie.
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