Nach Auffinden des Flugschreibers - Eine Auslese
Verlag | PalmArtPress |
Auflage | 2023 |
Seiten | 178 |
Format | 15,0 x 1,0 x 22,0 cm |
Mit Lesebändchen | |
Gewicht | 366 g |
ISBN-10 | 3962581464 |
ISBN-13 | 9783962581466 |
Bestell-Nr | 96258146A |
Wer einen Flugschreiber birgt und ausliest, möchte die letzten Gespräche im Cockpit mithören und auch aus den gespeicherten Daten Rückschlüsse ziehen auf die Auslöser des Unglücks. Horstmann macht uns entsprechend zu Ohren- und Augenzeugen jener 'Strömungsabrisse', von denen wir im Privatleben ebensowenig verschont bleiben wie als Opfer mörderischer machtpolitischer Luft nummern. Niederschmetternd das alles, wenn es die anderen Flugschreiber nicht gäbe, die aus Fleisch und Blut, die ganz unfall-, ganz vogelfrei drei Monate im Jahr hoch über unseren Köpfen den Himmel signieren als swift , martinet, vencejo, rondone, als Apus apus, Spyr und Mauersegler.
Leseprobe:
MAINACHTSLIED (2022)Da unten gibt's die Hucke voll.Du schaffst es noch bis Mariupol.Flieg, Maikäfer flieg.Gevatter Tod macht Krieg,Und Maty liegt am Straßenrand.Die Blocks, die Wracks sind ausgebrannt.Wie schwarzes Meer schwappt es ins Land.Flieg, Maikäfer fliegt.Ein Wesen läßt sich nicht wegdenken.Denn im schlimmsten Fall ist die Weltein vorbeiflirrendes Phantasma und derMensch eine Eintagsfliege, womit all dasim Überfluß vorhanden wäre, was einMauersegler zum Leben braucht.DREIERNSchmolllippig mü.teman sich eigentlichan den unflotten Dreiernschadlos halten, also beispielsweiseeine sich fetttriefend auf dem Betttuchwindende helllila Stammmutterzwei genusssüchtig ihren Delikatesssenfdazugebenden Kammmachern ausliefern,die sie nach dem Brennnesselnim Jazzzimmer weiter durchbuchstabieren,bis von der Rossschlachterei nebenandie Schlusssirene herüberklingt.Aber all den schmudddeligenbis voll versauten Stilllebenschiebt natürlich die alte Zweisamkeitihren Sperriegel vor.Über ihm die Da chrinne, unter ihm die Straßenschlucht. Ein Leben auf der Kippe. Er hält es nicht mehr aus in der wohlversorgten Enge, in der er von seinen Erzeugern vollgestopft und warmgehalten wird. Tagelang hat er ihnen schon hinterherspioniert, wenn sie von ihm fortrutschten und sich, wie von einem Zauberstab angerührt, in etwas verwandelten, das allem hier, der Dunkelheit, dem Aasgestank, entglitt, das weitausholende blitzschnelle Bewegungen vollführte, zu denen er niemals fähig sein würde, das mit einem Schwall der Frische zurückkehrte, in dem er ohnmächtig für einen Atemzug gebadet hatte. Schon ist der Verzweiflung nicht mehr beizukommen. Er muß hinaus. Er muß in diese andere Welt. Einen euphorischen Todessturz, einen Paroxysmus seiner verwachsenen Muskeln lang. Die mörderische Sehnsucht ist Übergewicht genug. Er kippt ab Panik reißt ihn auf schlägt über ihm zusammen er schlägt zurück in die Verzweiflung Leere das Sterbenmüssen kriegt er unter seine Flügel drischt drischt drischt darauf e in, bis ihn das Bodenlose trägt, erhebt, bis die Regenreste in der Rinne, Zeugen einer schicksalsergebeneren Fallsucht, ungläubig und voll hilfloser Gier zu dem plötzlich Unbeschwerten emporsperren.
Rezension:
Horstmann schärft den bösen Blick auf die Menschheitsgeschichte. - Die Zeit