Verlag | Francke-Buch |
Auflage | 2020 |
Seiten | 344 |
Format | 13,4 x 20,5 x 3,5 cm |
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur | |
Gewicht | 404 g |
Übersetzer | Dorothee Dziewas |
ISBN-10 | 3963621230 |
ISBN-13 | 9783963621239 |
Bestell-Nr | 96362123A |
Voller Engagement stürzt sich die Staatsanwältin Sophie Dawson in ihren nächsten großen Fall: Sie will Anklage gegen einen Bankangestellten erheben, der seit Jahren seine Klienten betrügt.
Als sie zufällig gleich zwei kaltblütige Morde beobachtet, steht ihr Leben schlagartig kopf. Jetzt muss sie nicht nur als Hauptzeugin aussagen, sondern zugleich um ihre Karriere und ums Überleben kämpfen. Ihr Chef macht ihr einen ungeheuren Druck und irgendjemand will sie mit aller Macht daran hindern, vor Gericht zu erscheinen.
Nicht nur für Sophie beginnen harte Zeiten. Auch für den Personenschützer Cooper Knight, den man gegen ihren Willen angeheuert hat.
Leseprobe:
Kapitel 1
"Schuldig. Das ist das einzig mögliche Urteil. Sehr geehrte Damen und Herren Geschworenen, der Geschäftsführer der Banton Corporation, Felix Sanders, veruntreut seit fünf Jahren Gelder." Sophie Dawson holte tief Luft und fuhr dann mit ihrem Schlussplädoyer fort. Währenddessen stellte sie Blickkontakt zu jedem einzelnen der zwölf Jurymitglieder her, die das Schicksal des betrügerischen Unternehmers besiegeln würden.
"Im Verlauf der letzten Woche haben Sie nicht nur die Zeugenaussagen von anderen Angestellten der Banton Corporation gehört, sondern auch die unserer Buchprüfungsexperten für Wirtschaftskriminalität. Wie diese Fachleute ausgesagt haben, besteht kein Zweifel daran, dass Mr Sanders Geld von den Konten etlicher Banton-Investoren abgezweigt und auf seine private Schmiergeldkasse transferiert hat, die sich auf einem Schweizer Bankkonto befindet." Wenn sie diesen Fall verlor, hatte sie die Kündigung verdient. Die Beweise gegen Sanders waren hieb- und stich fest. Es kam nicht oft vor, dass ein Fall so wasserdicht war.
"Die Verteidigung will Sie glauben machen, dass jede einzelne dieser Transaktionen auf einen Buchungsfehler zurückzuführen ist, aber jetzt, nachdem Sie alle Beweise gehört und gesehen haben, stimmen Sie mir sicherlich zu, dass man zu diesem Schluss unmöglich kommen kann. Ich möchte Sie daran erinnern, dass wir von Hunderten Transaktionen über einen Zeitraum von fünf Jahren sprechen. Die Verteidigung verlangt von Ihnen, dass Sie jede Logik in den Wind schlagen und an ein Märchenland glauben, das es nicht gibt. Unsere Aufgabe als Staatsanwaltschaft ist es, Beweise für die Schuld des Angeklagten zu erbringen, und genau das haben wir getan."
Dies war einer ihrer ersten wichtigen Geschworenenprozesse, seit sie in der Abteilung für Wirtschaftskriminalität der Bezirksstaatsanwaltschaft von Fulton County angefangen hatte. Von den allgemeinen Straffällen in die Wirtschaftsabteilung versetzt zu werden, war eine Beförderung gewesen, aber Finanzverbrechen waren nicht ganz so aufregend wie Mord. Und in diesem konkreten Fall waren die Opfer nicht individuelle Verbraucher, sondern andere wohlhabende Hedgefonds-Manager. Trotzdem hatten sie Gerechtigkeit verdient, denn ihnen war Geld gestohlen worden. Was Sanders getan hatte, war strafbar und Sophie nahm ihre Aufgabe als Staatsanwältin sehr ernst.
Nachdem sie mit den Geschworenen die weiteren Beweise durchgegangen war, war die Verteidigung mit ihrem Schlussplädoyer an der Reihe. Sanders hatte einen bekannten Verteidiger von Peters & Gomez angeheuert, aber selbst ein teurer Staranwalt würde ihn nicht vor einer Verurteilung retten können. Während der Verteidiger redete und versuchte, Schwächen in ihrer Argumentation zu finden, schweiften Sophies Gedanken ein wenig ab. Sie fand, dass es ein strategischer Fehler des gegnerischen Anwalts war, so langatmig zu reden. Die Geschworenen saßen schon die ganze Woche hier, also waren sie so weit, dass sie ihre Meinu ng sagen und die Sache hinter sich bringen wollten. Aber sie war keine Verteidigerin und verspürte auch nicht das Bedürfnis, eine zu sein. Wenn das die Strategie war, die der Mann verfolgen wollte, war es nicht an ihr, ihn zu kritisieren.
Als der gegnerische Anwalt sich endlich setzte, gab der Richter den Geschworenen die nötigen Anweisungen. Dann wurden sie entlassen, um sich zu besprechen. Jetzt konnte Sophie nur noch warten. Es konnte Minuten dauern oder Stunden oder sogar Tage, bis die Geschworenen mit einem Urteil zurückkamen, doch sie hoffte, dass es schnell gehen würde. Wenn es zu lange dauerte, würde sie anfangen, sich Sorgen zu machen.
Sophie war gerade dabei, ihre Sachen zusammenzupacken, als der gegnerische Anwalt, John Gomez, auf sie zukam. Sanders bezahlte ihm, einem Partner und Mitbegründer der Kanzlei, wahrscheinlich mehr als tausend Dollar die Stunde. Ihrer Meinung nach eine absurde Summe für einen Rechtsbeistand.
"Das war ein sehr beeindruckendes Schl