Die Windvögel - Sturm über Berlin
Verlag | Francke-Buch |
Alter | ab 10 Jahre |
Auflage | 2022 |
Seiten | 192 |
Format | 15,3 x 1,8 x 21,0 cm |
Gewicht | 307 g |
ISBN-10 | 3963622695 |
ISBN-13 | 9783963622694 |
Bestell-Nr | 96362269A |
Ella und ihre beste Freundin Kiki trainieren fleißig für die Tanzaufführung vor den Winterferien, während Hannes und sein Kumpel Noah jede freie Minute auf der BMX-Strecke verbringen. Doch ein aufziehender Sturm stürzt die Stadt ins Chaos. Ehe sie sich's versehen, stecken die Windvögel und ihre Freunde bis zum Hals in Schwierigkeiten. Und dann ist da noch dieser unheimliche Mann im blau-weißen Trainingsanzug, der überall aufzutauchen scheint ...
Leseprobe:
Alles grau in grauDer kleine Fischschwarm zog an der Frontscheibe des Wohnzimmeraquariums vorbei. Von rechts nach links. Von links nach rechts. Immer die gleiche Strecke.Ella hockte vor dem Aquarium und spürte, wie ihr langsam die Beine taub wurden. Ein Schlüssel klapperte an der Wohnungstür. Es war ihr Bruder Hannes, sie konnte es daran erkennen, wie er in den Flur polterte. Krachend fiel hinter ihm die Tür ins Schloss. Sofort versteckten sich die kleinen Fische im Dickicht des frisch gepflanzten Unterwassergrüns. Hannes schlurfte in den Raum.»Na?«, fragte er grinsend. »Sind die neuen Familienmitglieder vollzählig?« Ella nickte.»Schlag doch die Tür nicht so heftig zu«, erwiderte sie. »Du hast sie erschreckt.«»Echt jetzt?« Hannes zog die Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf. »Das sind Fische, Ella. Die kommen klar.« Er ließ sich in den Sessel fallen und angelte seine Brotdose aus der Schultasche, um genüsslich das letzte, bereits angebissene Pausenbrot zu verspeisen.Ella rappe lte sich auf. Sofort spürte sie ein unangenehmes Kribbeln in ihren Beinen. Ein Pieken wie von hundert Nadelstichen breitete sich bis unter ihre Fußsohlen aus. Sie schüttelte sich.»Was?«, fragte Hannes belustigt.»Meine Beine sind eingeschlafen.«»Na, zum Glück nur deine Beine, was?«, zog Hannes sie auf.»Haha.« Ella warf ihrem großen Bruder einen verärgerten Blick zu. »Du kannst lieber mal die Kiste mit der Weihnachtsdeko auf den Dachboden bringen, anstatt blöde Kommentare zu machen.«»Ja, Mama!«, antwortete Hannes und schälte sich aus dem Sessel. Dann hielt er inne. »Wieso ich?«»Weil ... Mama es gesagt hat.«Hannes kniff die Augen zusammen. »Sie hat gesagt, einer von uns beiden soll die Kiste raufbringen, nicht wahr?«Ella biss sich auf die Lippe. Ihr Plan ging nicht auf, Hannes hatte sie sofort durchschaut. »Kannst du es bitte machen, Hannes?« Sie wechselte ihre Taktik. »Du weißt doch, ich mag den Dachboden nicht.«»Natürlich weiß ich das«, entgegnete Hannes großspurig. »Und deshalb we rden wir jetzt gemeinsam raufgehen, damit du lernst, dass es da oben nichts gibt, wovor man Angst haben muss.«_ _ _Ella ging vor. Unter ihren Füßen knarzte die alte Holztreppe bei jedem Schritt. Hinter ihr trug Hannes die Kiste mit der Weihnachtsdekoration. Mit dem Ellenbogen betätigte er den Lichtschalter am unteren Ende der Treppe. Nichts geschah. »Siehst du, warum ich den Dachboden nicht mag?« Ella drehte sich von der obersten Stufe zu ihm um.Wie auf Kommando begann die Neonröhre jetzt zu flackern, als könnte sie sich nicht entscheiden, ob sie nun leuchten wollte oder nicht. Dazu summte sie wie ein Hornissenschwarm. Gelassen stieg Hannes die Stufen hinauf und drückte sich an Ella vorbei. »Das ist doch nur eine alte Lampe, die der Hausmeister mal reparieren muss«, meinte er und suchte im flackernden Halbdunkel nach ihrer Parzelle.Der Dachboden war in mehrere Bereiche unterteilt, zu jeder Wohnung im Haus gehörte ein Stück Speicher. Alle Bereiche waren mit einem hölzernen Türchen verschlossen und mit einem Schloss gesichert. Manche Parzellen waren leer, andere bis unter das Dach vollgestopft mit Kisten und Krempel. Ganz hinten spendete ein kleines rundes Fenster, knapp unter dem Giebel, ein bisschen trübes Tageslicht. Hannes stellte die Kiste ab und versuchte, im flackernden Licht der Neonröhre die Zahlen auf dem Vorhängeschloss ihres Dachbodenabteils zu entziffern. Windvogel stand in schwarzen Buchstaben auf das Türchen gekritzelt. Mit einem leisen Klicken sprang das Schloss schließlich auf. Hannes griff nach der Kiste.»Siehst du, alles halb so wild!«, rief er zu Ella hinüber, die immer noch am Treppenabsatz stand. Hannes stieg über ein auseinandergebautes Bettgestell, schob die Weihnachtskiste an ihren Platz im verstaubten Deko-Regal und wandte sich zum Gehen. In diesem Moment gab es einen dumpfen Knall, gefolgt von einem Zischen, und die alte Lampe erlosch. Sofort war es stockdunkel und Ella kreischte auf.»Alles gut!«, rief Hannes in die Dunkelhe
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