Staatsgenres - Zur politischen Dimension von Filmgenres
Verlag | Hagen University Press |
Auflage | 2025 |
Seiten | 315 |
Format | 15,5 x 1,8 x 23,0 cm |
Gewicht | 472 g |
Reihe | Schriften zur Literatur- und Medienwissenschaft 7 |
ISBN-10 | 3987674938 |
ISBN-13 | 9783987674938 |
Bestell-Nr | 98767493A |
Filme entstehen nicht im luftleeren Raum, sondern werden im Kraftfeld staatlichen Handelns produziert. Von dieser Produktivität der Macht angezogen, vermitteln und formen Filme unsere Vorstellungen vom Staat, der zwangsläufig auf Imaginationen und Fiktionen angewiesen ist, um zu funktionieren. Das kann allerdings kein einziger Film schaffen, sondern erst ein Genre, das als Institution befähigt wird, Staat zu definieren und zu legitimieren. Staatsgenre ist primär eine Superposition in der Hierarchie der Genres, die das eine oder andere Genre aus verschiedenen Gründen für eine bestimmte Zeit einnehmen kann. In der Regel gilt: je mehr Anerkennung des Publikums, desto näher an der Macht des Staates. Filme kämpfen um die Aufmerksamkeit des Publikums, möchten also staatstragende Anliegen mitdefinieren, was freilich nicht immer gelingt bzw. nicht immer strategisch kalkuliert werden kann. Es geht also keineswegs allein um propagandistische Seiten der Filme, sondern auch um ihre Popularitä t. An der Definition eines Staatsgenres treffen sich aktuelle kollektive Bedürfnisse, politische Diskurse der Zeit, historische Situiertheit des Publikums und filmische Mittel, die all das zu einem Identitätsangebot synthetisieren. Diesem Spektrum widmen sich die Beiträge dieses Sammelbandes, um anhand von Beispielen herauszufinden, welche Filme in welchem Land unter welchen Bedingungen als Staatsgenre funktionieren. Die komparatistische Perspektive sowie historische Besonderheiten der Filmproduktion und -rezeption machen es also möglich, die Verschränkung der Genres und der Belange eines Staates zu beschreiben: vom Politthriller über das Musical und die Science Fiction bis hin zu Politserien. Von Staatsgenres zu sprechen heißt also nicht, einer langen Liste von Genres ein weiteres Genre hinzuzufügen - vielmehr soll jene produktionsästhetische und sozialpolitische Wechselwirkung erfasst werden, die kulturelle Verhandlung von und über Staatlichkeit ermöglicht.Mit Beiträgen von Irin a Gradinari, Nikolas Immer, Nils Jablonski, Hauke Lehmann, Florian Mundhenke, Michael Niehaus, Wim Peeters, Ivo Ritzer, Drehli Robnik, Carolin Rolf und Peter Scheinpflug.