Sonne, Schüsse und Souvlaki - Kulinarische Krimis aus Griechenland garniert mit 16 Kochrezepten
Verlag | Hellasproducts - Verlag der Griechenland Zeitung |
Auflage | 2017 |
Seiten | 264 |
Format | 12,2 x 19,7 x 1,9 cm |
Gewicht | 350 g |
ISBN-10 | 3990210203 |
ISBN-13 | 9783990210208 |
Bestell-Nr | 99021020A |
Genießen und Sterben auf Griechisch. Krimis und Rezepte aus Griechenland und von den griechischen Inseln.
Griechenland ist immer schön, aber immer auch spannend und "schmackhaft". Das beweist diese Anthologie mit 16 Kurzkrimis, die mit 16 köstlichen Rezepten garniert sind. Mal spielen die Geschichten auf Antiparos, mal auf Kos, mal auf Paros. Subtil, spannend, ketzerisch und unterhaltsam widmen sich die Autorinnen und Autoren u. a. den Themen Liebe, Politik, Verbrechen, Leidenschaft oder Verrat. Spielerisch weben sie so manch interessante Facette der griechischen Gegenwart, Vergangenheit sowie der Mentalität in die Krimis ein. Jeder einzelne davon ist ein delikater Happen für Gourmets dieses Genres.
Leseprobe:
"Kalinichta, - kardoula mou!" Kostas flüsterte die Worte ins Ohr seiner schlafenden Tochter. Ihre Augen waren verklebt, das Kopfkissen feucht, schon wieder hatte sie sich in den Schlaf geweint, wie schon seit vielen Wochen.Sachte streichelte er mit dem Finger über die eingefallene Wange. Elenas Atemzüge kamen hart und stoßweise, und als ein besonders heftiger Schluchzer ihren ganzen Körper beben ließ, brach es ihm fast das Herz.Im vergangenen Herbst hatte sie ihn kennengelernt, diesen Urlauber aus Deutschland, der so fröhlich und charmant war und schon am dritten Tag morgens pünktlich bereit stand, um Elena beim Entladen des kleinen Lasters zu helfen.Wenn Kostas seine Runde fuhr, um die Hotels und Pensionen im Ort mit Fleisch und Wurst zu beliefern, hatte er Elena gerne bei sich. Sie redeten und lachten und sangen miteinander, und Elena hüpfte schon flink vom Beifahrersitz, noch bevor das Auto richtig stand. Sie packte die erste Plastikwanne von der Ladefläche und kam schon wieder aus dem Kühlraum zurück, bis Kostas richtig ausgestiegen war. Er brauchte für seine morgendliche Tour nur etwa halb so lange als sonst, und er wünschte sich, Elena würde für immer bei ihm wohnen bleiben.Eines Morgens war es dann passiert. Elena übersah einen Hotelgast, weil sie zwei Kisten übereinander gestapelt hatte, haute ihm die obere Kiste an die Stirn, und nur durch sein schnelles Zupacken wurde verhindert, dass der komplette Inhalt auf der Straße landete.Und dann standen sie sich gegenüber. Jeder hielt eine Kiste und den Blick des anderen fest, und erst Kostas' Gebrummel beendete diesen magischen Moment.Von da an war Rainer aus Deutschland jeden Morgen zur Stelle, wenn die Fleischlieferung kam.Elena war es zuerst etwas peinlich, dann freute sie sich auf die tägliche Begegnung, und schließlich nahm sie seine Einladung an. Zu einem Kaffee auf der Hotelterrasse. Es folgten noch viele.Jede freie Minute verbrachte Elena mit Rainer. Zuerst die Nachmittage, dann die Abende und ir gendwann auch die Nächte.Kostas war verärgert.Elena half ihm weiterhin bei seinen Lieferfahrten, aber sie hatte jetzt keine Zeit mehr, hinterher mit ihm die Mittagssiesta zu halten.Nach der ersten Nacht, in der Elena weggeblieben war, baute er sich im Hauseingang auf und schimpfte laut und ausdauernd. Und dann verbot er ihr den Umgang mit diesem Deutschen.Doch Elena war eine Griechin und mehr als verliebt - sie schimpfte zurück, stampfte mit dem Fuß auf, drehte sich um und ließ ihren verdutzten Vater einfach stehen.Drei Wochen lang streifte Elena mit Rainer über die Insel, zeigte ihm die schönsten Fleckchen, sie schwammen in einsamen Buchten, lagen im Schatten der Olivenbäume und flüsterten sich liebevolle Dinge ins Ohr.