Angstentstehung und -bewältigung im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter - Von Sicherheit, Verlässlichkeit und Geborgenheit in der frühen Kindheit. Altersgebundene und altersungebundene Phobien und Ängste im Kindes- und Jugendalter
Verlag | Info Drei |
Auflage | 2006 |
Seiten | 132 |
Format | 13,0 x 1,1 x 20,1 cm |
Gewicht | 114 g |
ISBN-10 | 3932386892 |
ISBN-13 | 9783932386893 |
Bestell-Nr | 93238689A |
Angst ist eine symptomerzeugende Macht. Viele Ängste gründen in sehr frühen Entwicklungsphasen. Ein wesentliches Element von Angstbewältigung im frühesten Säuglingsalter ist der Dialog mit dem Kind: Er spendet Sicherheit in einer potenziell bedrohlichen Welt und ermöglicht den Kindern im besten Fall, einen eigenen Innenraum herausbilden zu können sowie die beruhigende Fähigkeit, mit anderen in Kontakt zu sein.
Zwischen Aufmerksamkeit und Abwendung, später zwischen Neugier und Rückzug wechseln zu können, ist entsprechend Grundlage einer gesunden Entwicklung. Wie sie im frühesten Lebensalter angelegt werden kann, entwickelt der Autor in diesem Buch.
Angst ist eine symptomerzeugende Macht
Die gesamte Kindheitsentwicklung ist geprägt von der Auseinandersetzung mit einer Welt, die an sich zunächst unvertraut und unsicher ist und die nur dadurch ertragen wird, dass es Menschen gibt, die das Kind in diese Welt geleiten, ihm eine Behausung schaffen und einen Innenraum ermöglichen.
Es gibt in der Säuglingsforschung sehr gut etablierte Verfahren, die Mimik des Säuglings zu deuten und früh auftretende Affekte wie Freude, Zufriedenheit, aber auch Missbehagen zu erkennen. Angst gehört zu den komplexen Affekten. Furcht und Angst werden in der Säuglingsforschung erst ab dem 6., teilweise erst ab dem 7. Monat beobachtet. An praktischen Beispielen beschreibt der Autor, wie unbedachte Verhaltensweisen der Bezugspersonen zu Ängsten und Mangelgefühlen führen, wohl aber auch, wie sie vermieden werden können.
Ein wesentliches Element von Angstbewältigung im frühesten Säuglingsalter ist der Dialog mit dem Kind. Kinder, die im spr achlichen Umgang mit Vater und Mutter weniger erlebt haben, zeigen später schwächere Schulleistungen.
Untersuchungsmethoden machen deutlich, dass der Säugling in seiner frühen Interaktion einiges tut, um im bedrohlichen Sinne keine Angst erleben zu müssen, sondern Sicherheit zu erfahren und sich eine zuverlässige Umgebung zu schaffen. Dazu gehört aber auch ein zyklischer Wechsel zwischen Aufmerksamkeit und Abwendung seitens der Bezugsperson, der dennoch das Gefühl der Geborgenheit und Verlässlichkeit vermittelt. Der Säugling erlebt, dass er seine Umgebung aktivieren kann. Es kommt jemand, aber nicht immer. Die Lösung darf jedoch in keinem Fall schon erfolgen, wenn der Ruf noch gar nicht erfolgt ist.
Beim Schulkind spielt das Thema des ängstlichen Rückzugs und des neugierigen Erkundens eine wichtige Rolle. Dies gilt jedoch auch schon für die frühen Phasen der Kindheit. Die Angst, die sich dann vielleicht im Schulalter ausprägt - mit einem Gipfel zwischen dem 9. und 12 . Lebensjahr - hat nämlich dort ihre Vorboten und ihre Basis. Deshalb bietet sich in dieser Zeit auch die Möglichkeit, der späteren Schulangst von vornherein den Boden zu entziehen. Viele Lernstörungen und -ängste im Schulalter haben ihren Ursprung darin, dass es nicht zu einem inneren seelenvollen Abgleich mit der Umwelt gekommen ist, der sich früh in die Gedächtnisbildung einprägt. Selbst schwere Angststörungen und Panikattacken im Erwachsenenalter können ihren Ursprung in frühen Ängsten haben.
Das salutogenetische Element, das Kind nicht mit dem Gedanken zu begleiten, was aus dir mal werden soll , sondern von der Zukunft her zu sehen, was du schon verborgen in dir trägst , kann eine nachhaltige Angstbefreiung ermöglichen.