Zahlreich sind Martin Walsers Stellungnahmen zur Zeitgeschichte: Reiseberichte, Würdigungen, Kollegen-Kritik, Jungautoren-Ermunterung und, nicht zuletzt, Politikerschelte. Daneben tauchen auch immer wieder die Stichworte Auschwitz, Verjährung, Vietnam, Deutsche Bank und USA auf, aber auch Heimat, Literatur, Leser sowie - vor und nach 1989 - deutsch-deutsche Themen.
Martin Walser wurde am 24. März 1927 in Wasserburg am Bodensee geboren. Nach seinem Arbeitsdienst erlebte er das Ende des Zweiten Weltkrieges von 1944 bis 1945 als Soldat der Wehrmacht. Nach Kriegsende machte er 1946 in Lindau am Bodensee-Gymnasium das Abitur und studierte an den Universitäten Regensburg und Tübingen Literaturwissenschaft, Geschichte und Philosophie. Mit einer Dissertation zu Franz Kafka wurde er 1951 in Tübingen promoviert. Von 1949 bis 57 arbeitete er beim Süddeutschen Rundfunk. In dieser Zeit unternahm er Reisen für Funk und Fernsehen nach Italien, Frankreich, England, CSSR und Polen und schrieb erste Hörspiele. 1950 heiratete er Katharina Neuner-Jehle. Aus dieser Ehe gingen die Töchter Franziska, Alissa, Johanna und Theresia hervor. Seit 1953 wurde Walser regelmäßig zu den Tagungen der Gruppe 47 eingeladen, die ihn 1955 für die Erzählung Templones Ende auszeichnete. Sein erster Roman Ehen in Philippsburg erschien 1957 und wurde ein großer Erfolg. Walser le bte von da an mit seiner Familie als freier Schriftsteller erst in Friedrichshafen und dann in Nußdorf am Bodensee.
Martin Walser verstarb am 26. Juli 2023 in Überlingen am Bodensee.
Autorenporträt schließen