Außergerichtliche Regulierung strafrechtlicher Konflikte. - Dissertationsschrift
Verlag | Duncker & Humblot |
Auflage | 2024 |
Seiten | 240 |
Format | 15,7 x 1,2 x 23,5 cm |
Gewicht | 365 g |
Reihe | Schriften zum Strafrecht 425 |
ISBN-10 | 3428190610 |
ISBN-13 | 9783428190614 |
Bestell-Nr | 42819061A |
Die Autorin setzt sich mit dem Phänomen strafrechtlich relevanter Konflikte auseinander, die nicht entlang dafür vorgesehener staatlicher Verfahren, sondern innerhalb kulturell homogener Gruppen reguliert werden. Sie arbeitet die Grenzen zulässiger außergerichtlicher strafrechtlicher Konfliktregulierung heraus, erörtert die Praktiken interner Regulierung im Umfeld von Großfamilien mit türkisch-kurdischer und arabischer Provenienz und untersucht Reaktionsmöglichkeiten des Rechtsstaats.
Die Arbeit setzt sich mit dem Phänomen strafrechtlich relevanter Konflikte auseinander, die nicht entlang dafür vorgesehener staatlicher Verfahren, sondern innerhalb kulturell homogener Gruppen reguliert werden. Sie nähert sich dem Thema, indem sie zunächst die - im Ergebnis engen - Grenzen zulässiger außergerichtlicher strafrechtlicher Konfliktregulierung herausarbeitet, den bisherigen Stand der empirischen Forschung darstellt und sodann die soziologischen und religiösen Hintergründe der Praktiken interner Regulierung im Umfeld von Großfamilien mit türkisch-kurdischer und arabischer Provenienz erörtert. Weiterhin handelt sie die Voraussetzungen des Täter-Opfers-Ausgleiches ab, welchen die Regulierungspraktiken im Ergebnis nur selten gerecht werden. Sie prüft die Strafbarkeit von Beteiligten in diversen typischen Konstellationen wegen Delikten, die die Strafrechtspflege als Schutzgut haben. Zuletzt wendet sich die Arbeit Reaktionsmöglichkeiten des Rechtsstaates auf das Phänomen zu .
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung1. Grundlegung - Strafrechtliche Einordnung außergerichtlicher Konfliktregulierung und Stand der ForschungDie staatliche Gewalt und außergerichtliche Konfliktregulierung im Strafrecht - Eine Auseinandersetzung mit den Begriffen »Paralleljustiz« und »außergerichtliche Konfliktregulierung« - Empirischer Kenntnisstand zum Ablauf außergerichtlicher Konfliktregulierung2. Kontext und Ursachen außergerichtlicher KonfliktregulierungMigration und Integration - Kollision sozialer Normen mit dem deutschen Rechtssystem - Zusammenfassung3. Rechtmäßigkeit außergerichtlicher Konfliktregulierung und staatliche ReaktionsmöglichkeitenVereinbarkeit außergerichtlicher Konfliktregulierungspraktiken mit dem deutschen Straf- und Strafprozessrecht - Reaktionsmöglichkeiten des StaatesErgebnisse der ArbeitLiteratur- und Sachverzeichnis
Rezension:
»Von Brauchitsch kommt das Verdienst zu, sowohl auf der rechtstatsächlichen Seite wie auch auf der Seite des Strafrechts und des Strafverfahrensrechts einen Einblick in die Problemstellungen der außergerichtlichen Verarbeitung von strafrechtlich relevanten Konflikten zu geben. Die Darstellung am Beispiel des Vorgehens von Familienverbänden nahöstlicher Herkunft ist klug angelegt, um einerseits die Beschränkung der Vielfalt von 'Paralleljustiz' vorzunehmen und andererseits die Verfahrensweisen erheblicher Bevölkerungsgruppen zu untersuchen. Erfreulich ist die gedankliche und sprachliche Klarheit der von von Brauchitsch vorgelegten Untersuchung.« Dr. Immo Graf, in: Zeitschrift für das Gesamte Sicherheitsrecht, 1/2025
»Extrajudicial Regulation of Conflicts Subject to Criminal Law«: The dissertation deals with the phenomenon of criminally relevant conflicts that are not regulated by state procedures but within culturally homogeneous groups. It identifies the limits of lawful extrajudicial criminal conflict regulation, analyses the practices of internal regulation in the environment of extended families of Turkish-Kurdish and Arab provenance and examines possible reactions of the state under the rule of law.