Aus einer Begegnung ist ein Dialog zum Thema der Begegnung erwachsen: ein gemeinsames Staunen angesichts der Möglichkeit, dass das Unberechenbare, Unvorhersehbare und Irreduzible sich ereignet. Eine Neugierde für die Treffsicherheit dessen, was weder verabredet noch veranlasst war.
Zufall, Vorsehung, Quantenverschränkung, Ritual, Animismus, Umarmung oder Porosität, Denken oder Kunst sind so viele Versuche, das zu umkreisen, was uns entgleitet, wenn wir uns begegnen. Und ebenso viele Weisen sich dort zu begegnen, wo die Philosophie eingesteht, dass die Kunst ihr entkommt.
Jean-Luc Nancy (1940-2021) war einer der bedeutendsten Philosophen der Gegenwart. Er lehrte bis zu seiner Emeritierung Philosophie an der Université Marc Bloch in Straßburg und hatte Gastprofessuren in Berkeley, Irvine, San Diego und Berlin inne. Sein vielfältiges Werk umfasst Arbeiten zur Ontologie der Gemeinschaft, Studien zur Metamorphose des Sinns und zu den Künsten, Abhandlungen zur Bildtheorie, aber auch zu politischen und religiösen Aspekten im Kontext aktueller Entwicklungen. Carolin Meister ist Professorin für Kunstgeschichte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. 2003-2009 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sonderforschungsbereich »Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste« an der Freien Universität Berlin, sowie 2001-2003 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunstwissenschaft und Ästhetik an der Universität der Künste Berlin und am Forschungsprojekt »Archive der Vergangenheit. Wissenstransfers zwischen Archäologie, Philosophie und Künsten« an der Humboldt-Universität zu Berlin.
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