Christologie und Kanonistik. Der Dreikapitelstreit in merowingischen libri canonum
Verlag | Harrassowitz |
Auflage | 2023 |
Seiten | 404 |
Format | 15,5 x 3,0 x 23,0 cm |
Gewicht | 735 g |
Reihe | MGH - Schriften 82 |
ISBN-10 | 344712136X |
ISBN-13 | 9783447121361 |
Bestell-Nr | 44712136A |
Um 550 beschimpfte Bischof Nicetius von Trier ( 566/569) Kaiser Justinian ( 565) als "Sohn des Teufels", weil jener die sogenannten Drei Kapitel als häretisch verdammt hatte. Der sich darin zeigende 'Dreikapitelstreit', eine Episode der seit dem 5. Jahrhundert tobenden Kontro-versen um die Christologie, erschütterte den gesamten Mittelmeerraum. Anders als die grobe Polemik des Nicetius vermuten lässt, zeigt vor-liegende Studie, dass sich die Bischöfe des merowingischen Frankenreichs äußert differenziert zum Dreikapitelstreit positionierten. Zumindest einige von ihnen legten dabei auch eine überraschende Offenheit für den Neo-Chalcedonismus an den Tag, jene theologische Tradition, die Justinians Religionspolitik zugrunde lag. Dies wird aufgezeigt ausgehend von drei gallischen Kirchenrechtssammlungen des späten 6. Jahrhun-derts, deren so idiosynkratische wie - auf den ersten Blick - chaotische Textzusammenstellung sehr bewusst erfolgte und eine auf theologische und ekklesiologisch e Kohärenz bedachte Auseinandersetzung mit den christologischen Debatten erkennen lässt. Der Band zeichnet somit ein Bild der merowingischen Episkopatsmitglieder als engagierte und selbst-bewusste Disputanten in den Fragen, die der Dreikapitelstreit aufgewor-fen hatte. Anhänge bieten zudem den Text eines bisher vernachlässigten Briefs des Bischofs Cyprian von Toulon ( ca. 546) zur Christologie mit deutscher Übersetzung sowie ein kommentiertes Inhaltsverzeichnis der bislang nur unzureichend beschriebenen Collectio Sancti Mauri.