Das erste philosophische Hauptwerk von Cusanus ist ein Dokument des Wandels scholastischen Denkens hin zum Geist des Humanismus und der Renaissance. Dem Entwurf der Grundlinien seiner philosophischen Gotteslehre folgt der Versuch, daraus dogmatische, christologische und ekklesiologische Deutungen zu gewinnen. - Die Ausgabe bietet einen neu aus den Handschriften bearbeiteten, kritisch gesicherten Text und eine eng am Original orientierte deutsche Übersetzung.
Nikolaus von Kues (Nicolaus Cusanus) kommt 1401 im heutigen Bernkastel-Kues zur Welt. Nach kurzem Studium der freien Künste in Heidelberg widmet er sich an der Universität Padua dem Kirchenrecht. Nach der Priesterweihe um 1440 wird Nikolaus 1448 zum Kardinal ernannt.1433 verfaßt Nikolaus auf dem Basler Konzil seine erste grundlegende Schrift De concordantia catholica, in der er als Jurist und Theologe eine neue Ekklesiologie, eine allgemeine Konzils- und Staatstheorie sowie eine darauf aufbauende Reichsreform entwirft.Die erste von Nikolaus zur Veröffentlichung bestimmte philosophisch-theologische Schrift De docta ignorantia ist grundlegend für das Verständnis seines Denkens. Hier entwickelt er seinen berühmt gewordenen Begriff der "coincidentia oppositorum" der theologisch von der Suche nach Gott und philosophisch von der Jagd nach Weisheit geleitet ist. Mit der Einsicht in das Nichtwissen des Wissens distanziert sich Nikolaus von der ontologisch bedingten Erkenntnismetaphysik de r Hochscholastik, um ein neuzeitliches Wahrheitsverständnis zu begründen. Nikolaus von Kues verbringt die letzten sechs Jahre seines Lebens am Hofe des Papstes in Rom und stirbt 1464. Hans Gerhard Senger, Dr. phil, ( 12. September 2023), Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie an der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität Würzburg und an der Universität zu Köln. Staatsexamen für das Lehramt an Höheren Schulen; Promotion im Fach Philosophie (1968). Seit 1962 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Heidelberger Akademie der Wissenschaften in der Editions- und Forschungsstelle am Thomas-Institut der Universität zu Köln; 1997- 2005 Leiter der Forschungsstelle Köln der Heidelberger Cusanus-Edition. Seit 2005 Gastforscher an der Cusanus-Forschungsstelle des Thomas-Instituts. Lehrbeauftragter für Philosophie an der Universität zu Köln und an den Universitäten Hamburg, Saarbrücken und Duisburg. Publikationen: Editionen, Übersetzungen und Kommentierungen von Schriften des Nikolaus von Kues. Monographien, Aufsätze, Handbuch-/Lexikon-Beiträge und Rezensionen zur Philosophie des Mittelalters und der Renaissance; Veröffentlichungen zur Editionstheorie u. a.
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